Umstellung auf Flüssiggas sorgt für wesentlich höhere Treibhausgasemissionen

Die Umstellung auf LNG Gas in Deutschland hat sowohl Vor- als auch Nachteile für die Umwelt und die CO2-Bilanz. LNG steht für Liquefied Natural Gas und bezeichnet verflüssigtes Erdgas, das durch extreme Kühlung auf ein Sechshundertstel seines ursprünglichen Volumens komprimiert wird. Dies ermöglicht einen flexibleren und diversifizierteren Transport und Import von Gas aus verschiedenen Ländern, was die Versorgungssicherheit und den Wettbewerb erhöhen kann. Allerdings ist die Herstellung, der Transport und die Regasifizierung von LNG sehr energieintensiv und verursacht zusätzliche Treibhausgasemissionen (THG) entlang der Prozesskette.

Laut einer Kurzstudie des Umweltbundesamts sind die Gesamtemissionen von LNG in der Regel geringer als die von erdöl- und kohlebasierten Energieträgern, aber höher als die von leitungsgebunden transportiertem Gas. Die Studie vergleicht die THG-Emissionen von verschiedenen Gasquellen und -transportwegen und kommt zu dem Ergebnis, dass LNG aus den USA, Katar oder Australien im Durchschnitt zwischen 20 und 30 Prozent mehr THG-Emissionen verursacht als Pipeline-Gas aus Russland oder Norwegen. Die Studie berücksichtigt dabei sowohl die direkten Emissionen aus der Verbrennung als auch die indirekten Emissionen aus der Förderung, dem Transport und der Verarbeitung des Gases.

Die Studie weist auch darauf hin, dass die THG-Emissionen von LNG stark variieren können, je nachdem, wie das Gas gefördert wird (konventionell oder unkonventionell), wie hoch die Methanverluste sind (Methan ist ein starkes Treibhausgas) und wie effizient die Verflüssigungs- und Regasifizierungsanlagen sind. Insbesondere bei der unkonventionellen Förderung von Gas, zum Beispiel aus Schiefergestein (Fracking), gibt es hohe Unsicherheiten und große Spannbreiten bei den THG-Emissionen. Die Studie empfiehlt daher, mehr Transparenz und Standards bei der Messung und Berichterstattung der THG-Emissionen entlang der gesamten Gasprozesskette zu schaffen.

Aus klimapolitischer Sicht und unter Energieeffizienzaspekten ist ein verstärkter Einsatz von LNG insbesondere im Vergleich zu per Pipeline transportiertem Gas nicht begründbar, so die Studie. LNG kann jedoch zur Diversifizierung der Exportländer insbesondere hinsichtlich eines zukünftigen Marktes für strombasierte erneuerbare Gase beitragen, die aus überschüssigem Ökostrom hergestellt werden können. Diese Gase könnten dann in bestehenden LNG-Anlagen verflüssigt und transportiert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass LNG kein klimafreundlicher Energieträger ist, sondern nur eine Übergangslösung auf dem Weg zu einer vollständigen Dekarbonisierung des Energiesystems. Um die Klimaziele zu erreichen, muss der Gasverbrauch insgesamt reduziert werden und langfristig durch erneuerbare Energien ersetzt werden.