Gibt es in russischen Supermärkten immer noch Ritter Sport?

Als sich wegen des Angriffs auf die Ukraine Mc Donalds und IKEA aus Russland zurückzogen, und viele beliebte westliche Produkte aus den Supermarkt-Regalen der Putin-Diktatur verschwanden, blieb der deutsche Schokoladen-Hersteller Ritter Sport dort weiter im Geschäft. Das sorgte im März für fette Schlagzeilen in der Presse und Boykott-Aufrufe gegen das Unternehmen.

Eigentlich wurde uns berichtet, dass in Russland Dank der Sanktionen nun die Lichter ausgehen. Wir konnten in den Nachrichten verfolgen, wie sich die Tore westlicher Ladenketten für immer schließen. Am 14. März titelte die BILD: „270-Kilo-Bodo kettet sich an McDonalds-Tür“. Auf diese Weise brachte ein – sagen wir mal – sehr gut genährter russischer Bürger seinen Protest zum Ausdruck, und sorgte bei uns Deutschen für ein genugtuendes Schmunzeln.

Es blieb ihm doch noch Burger King. Diese Schnellrestaurantkette konnte ihre Filialen nämlich nicht so einfach schließen. Der russische Betreiber bzw. Franchisenehmer der Filialen weigerte sich nämlich hartnäckig, und pochte auf die Einhaltung von Verträgen. Nun ja, dafür macht Burger King nun hierzulande ein paar seiner Restaurants dicht, nachdem Günter Wallraff mal wieder Unappetliches aus den finsteren Küchen der Burger-Braterei ans Tageslicht gebracht hat…

Aber was ist nun mit Ritter Sport? Sind die quadratischen Schokotafeln noch immer in russischen Supermärkten vertreten?

Ja, sind sie, und der Ritter Sport Chef Andreas Ronken hält dies auch für eine richtige Entscheidung. In einem Interview mit dem Handelsblatt im August erklärt er: „Unsere Marke wäre wahrscheinlich für wenig Geld in Russland verkauft worden“. Ausserdem geht es Ronken um den Erhalt von Arbeitsplätzen, und überhaupt gibt es noch andere Hersteller, die ihr Russland-Geschäft nicht abgebrochen haben. Die stehen jedoch nicht so sehr im Focus der Öffentlichkeit.

Ritter Sport liefert zwischen 15 und 16 Prozent seiner Ware nach Russland. Die Einnahmen werden inzwischen an humanitäre Hilfsorganisationen gespendet.