Gibt es heute noch Kannibalen?

tatsächlich gibt es auch in der heutigen Zeit noch Kannibalismus, aber er ist sehr selten und meistens illegal oder krankhaft. Es gibt verschiedene Formen von Kanibalismus, wie rituellen, medizinischen, sexuellen oder kriminellen.

Einige Beispiele sind:

  • Die Yanomami im Amazonas-Raum, die die Asche verstorbener Angehöriger in einem Bananenbrei essen, um ihnen Respekt zu erweisen.
  • Der Kannibale von Rotenburg, Armin Meiwes, der 2001 einen Mann tötete und teilweise aß, nachdem dieser ihm im Internet zugestimmt hatte.
  • Die Absturzopfer von 1972 in den Anden, die aus Hunger das Fleisch ihrer toten Mitreisenden aßen.

Die Yanomami sind eine Gruppe von etwa 35.000 indigenen Menschen, die in rund 200–250 Dörfern im Amazonas-Regenwald an der Grenze zwischen Venezuela und Brasilien leben. Sie sind das größte, relativ isoliert lebende indigene Volk Südamerikas. Sie haben eine traditionelle Lebensweise, die auf dem Anbau von Pflanzen wie Maniok, Bananen und Süßkartoffeln sowie der Jagd, dem Fischfang und dem Sammeln von Wildfrüchten basiert. Sie glauben an eine Vielzahl von Geistern und Naturkräften, die ihr Leben beeinflussen.

Die Yanomami haben eine besondere Form des rituellen Kannibalismus, bei der sie die Asche verstorbener Angehöriger in einem Bananenbrei essen, um ihnen Respekt zu erweisen und ihre Seelen zu beruhigen². Dieses Ritual wird nur nach dem Tod besonders geschätzter Angehöriger durchgeführt. Die Yanomami sehen darin keinen Akt des Kannibalismus, sondern eine Form der Bestattung.

Die Yanomami sind seit langem von verschiedenen Bedrohungen für ihr Land und ihr Leben konfrontiert, wie dem Eindringen von Goldsuchern, Viehzüchtern, Siedlern und Krankheiten. Nach einer langen internationalen Kampagne wurde ihr Gebiet 1992 als „Yanomami-Park“ abgegrenzt und unter Schutz gestellt. Trotzdem gibt es immer noch illegale Aktivitäten und Konflikte in ihrem Territorium.