Eine Pandemie vorher: Die „Schweinegrippe“

Es war ein Dienstag im April, genabgenommen der 28., und damals schrieb man das Jahr 2009. Alle hatten Angst, und es wurde brenzlig, denn die WHO rief mit sofortiger Wirkung die Warnstufe 4 aus – bei insgesamt 6 Stufen.

Die neue Warnstufe begründete sich darin, dass das gefährliche Virus mittlerweile vorrangig von Tieren auf Menschen übertrug. Das Risiko für eine weltweite Ausbreitung des Virus hatte sich also erhöht. Es müsse jedoch nicht unweigerlich zu einer Pandemie kommen, betonte die WHO damals. Wir waren zwar alle wie erstarrt, hofften aber das beste…

Noch heute gilt die Schweinegrippe als eine akut verlaufende Infektionskrankheit, wobei dieser sog. H1N1-Virus erstmals mit der Spanischen Grippe von 1918 aufgetaucht war. Ihr fielen zum Ende des Ersten Weltkriegs übrigens mehr Menschen zum Opfer, als durch den Krieg selbst.

Aber kommen wir zurück zur H1N1-Pandemie von 2009… Ja, es kam dann tatsächlich zu einer Pandemie. Die entsprechende Einstufung erfolgte Anfang Juni 2009. Im August 2010 konnte sie für Beendet erklärt werden.

Was aber geschah in dem Zeitraum dazwischen? Geschätzt fielen 151.700 – 575.400 Menschen dem Influenca-Virus zum Opfer (Studie der Fachzeitschrift „The Landet Infectious Diseases“ aus dem Jahr 2012).

Im Juli 2009 war absehbar, dass die Ausbreitung des Schweinegrippen-Erregers nicht mehr gestoppt werden kann. Auch ein angepasster Impfstoff war nicht in ausreichender Menge zu produzieren. So lautete die dringende Empfehlung der WHO, mit oberster Priorität das medizinische Personal zu impfen, um die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystes aufrechterhalten zu können.

Wie auch aktuell bei der Corona-Pandemie, verliefen die meisten Krankheitsverläufe mild, mit dem Ergebnis einer vollständigen Genesung. Es gab aber eben auch die seltenen, schweren Verläufe, die zu einer beatmungspflichtigen, intensivmedizinischen Betreuung und zu Todesfällen insbesondere auch in jüngeren Altersgruppen führten.

Im Oktober standen endlich vier Impfstoffe verschiedener Pharmakonzerne bereit, und so konnte die große Impfaktion beginnen. Sie richtete sich nun auch an chronisch Kranke und Schwangere. Im Prinzip war es nun aber jedem Bürger möglich, sich impfen lassen.

Die Impfaktion verlief allerdings sehr schleppend. Anfang Mai waren in den deutschen Bundesländern noch etwa 28,3 Millionen von insgesamt 34 Millionen beschafften Impfdosen übrig, und weil die Haltbarkeit des Serums Ende 2011 auslief, landete das Zeug am Ende im Brennofen, was für die Bundesländer einen Verlust von 239 Millionen Euro bedeutete, da die abgelaufenen Impfdosen nicht von den Krankenkassen bezahlt wurden.


Verweise

https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Nach-WHO-Plan-gilt-ab-sofort-die-Warnstufe-4-366511.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Pandemie_H1N1_2009/10