Die Charta der Hamas 1988 und 2017: Was streben die „Freiheitskämpfer“ an?


Die palästinensische islamistische Bewegung Hamas kontrolliert und verwaltet seit 2007 den Gazastreifen. Sie betreibt Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen. Gleichzeitig verfügt diese Organisation auch über einen bewaffneten Flügel, der den Namen „Izz ad-Din al-Qassam Brigaden“ trägt, und ist für den Einsatz von Gewalt gegen Israel verantwortlich ist.
Um die Interessen dieser Bewegung besser einzuschätzen zu können, ist ein Blick in ihre Gründungs-Charta aus dem Jahr 1988 hilfreich, und in die Änderungen, die 2017 in einer weiteren Charta festgelegt wurden…

Die Charta von 1988 wurde von den Gründern der Bewegung, hauptsächlich von Ahmad Yasin, formuliert. Sie enthält in 36 Artikeln die ideologisch-programmatische Ausrichtung der Bewegung und zeigt eine starke Beeinflussung durch antisemitische Verschwörungstheorien, darunter den Glauben an eine jüdische Weltverschwörung und an die Authentizität der Protokolle der Weisen von Zion.
Der berüchtigte Artikel 7 der Charta wird vielfach als ein allgemeiner Aufruf zur Tötung an Juden gedeutet, steht auf dem Papier allerdings im Widerspruch zu den Artikeln 6 und insbesondere 31 der Charta. Demnach trennt die Hamas zwischen Juden als Religionsgemeinschaft und dem Zionismus als politischer Bewegung, wobei letzterer ihr Kampf gilt, während sie unter der Bedingung islamischer Vorherrschaft hingegen mit Juden friedlich zusammenleben könne, bis es zum eschatologischen Endkampf kommt.

Die Charta der Hamas von 2017 ist ein Grundsatzpapier, das im Mai 2017 veröffentlicht wurde. Es enthält eine Reihe von Änderungen gegenüber der Charta von 1988. Die wichtigsten Änderungen betreffen die Beziehung zur Fatah und zur PLO sowie die Akzeptanz einer Zwei-Staaten-Lösung. Die Charta von 2017 hebt auch den religiösen Aspekt des Konflikts hervor und betont die Rolle des Islam in der palästinensischen Gesellschaft.

In Bezug auf die aktuelle Situation ist es schwierig zu sagen, ob sich die Hamas nach wie vor mit einer Zwei-Staaten-Lösung zufrieden geben würde oder vielleicht doch eher die Vernichtung Israels anstrebt.