Enfield und der Poltergeist: Die wahre Geschichte hinter dem Horror

Enfield ist ein Vorort von London, der in den späten 1970er Jahren Schauplatz eines der berühmtesten und umstrittensten Poltergeist-Fälle in der britischen Geschichte wurde. In einem unscheinbaren Haus an der Green Street behauptete eine Familie, von übernatürlichen Phänomenen heimgesucht zu werden, die von Möbeln, die sich von selbst bewegten, bis hin zu Kindern, die in der Luft schwebten, reichten. Doch was steckte wirklich hinter dem Enfield Poltergeist? War es ein echter Spuk oder eine raffinierte Fälschung?

Die Familie Hodgson bestand aus der alleinerziehenden Mutter Peggy und ihren vier Kindern Janet (11), Margaret (13), Johnny (10) und Billy (7). Im August 1977 rief Peggy die Polizei an, nachdem sie seltsame Klopfgeräusche an den Wänden gehört und einen Sessel wackeln und rutschen gesehen hatte. Eine Polizistin bestätigte, dass sie das Möbelstück sich bewegen sah, konnte aber keine natürliche Ursache dafür finden.

In den folgenden Monaten eskalierten die Vorfälle. Die Familie berichtete von lauten Geräuschen, Spielzeugen, die durch die Zimmer flogen, Stühlen, die umkippten, und Stimmen, die aus dem Nichts kamen. Das Zentrum des Spuks schien Janet zu sein, die oft in merkwürdigen Posen fotografiert wurde, als ob sie in der Luft schwebte oder von einer unsichtbaren Kraft geworfen wurde. Sie behauptete auch, von einem Geist namens Bill besessen zu sein, der in einem rauen Tonfall sprach und sagte, dass er in dem Haus gestorben sei.

Die Geschichte erregte die Aufmerksamkeit der Presse, insbesondere der Daily Mirror Zeitung, die regelmäßig über die Ereignisse berichtete. Auch einige paranormale Ermittler interessierten sich für den Fall, darunter Maurice Grosse und Guy Lyon Playfair von der Society for Psychical Research (SPR), die glaubten, dass es sich um einen echten Poltergeist handelte. Sie verbrachten viele Stunden in dem Haus und nahmen verschiedene Phänomene auf Band auf. Sie schrieben später ein Buch über ihre Erfahrungen mit dem Titel This House Is Haunted: The True Story of a Poltergeist (1980).

Andere SPR-Mitglieder wie Anita Gregory und John Beloff waren jedoch skeptisch und fanden Beweise dafür, dass die Mädchen einige der Vorfälle für die Journalisten gefälscht hatten. Sie wiesen auch auf Widersprüche und Ungereimtheiten in den Zeugenaussagen hin. Auch Mitglieder des Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal (CSICOP), darunter Bühnenmagier wie Milbourne Christopher und Joe Nickell, kritisierten die paranormalen Ermittler dafür, dass sie leichtgläubig waren und identifizierten Elemente des Falls als Hinweise auf einen Schwindel.

Der Enfield Poltergeist ist bis heute ein Rätsel geblieben. Einige glauben, dass es sich um einen der überzeugendsten Beweise für das Übernatürliche handelt, während andere es als einen cleveren Streich einer gelangweilten Familie abtun. Die Geschichte hat zahlreiche Bücher, Fernseh- und Radiodokumentationen und Filme inspiriert, darunter den Horrorfilm The Conjuring 2 aus dem Jahr 2016.

Was auch immer die Wahrheit sein mag, der Enfield Poltergeist hat seinen Platz in der Geschichte des Horrors sicher.