Wie Glaubenssätze dein Leben bestimmen – und wie du sie verändern kannst

Glaubst du an dich selbst? Oder glaubst du, dass du nichts kannst, nichts wert bist oder nicht geliebt wirst? Was auch immer du glaubst, es hat einen großen Einfluss auf dein Leben. Denn deine Glaubenssätze bestimmen, wie du dich fühlst, wie du handelst und was du erreichst.

Glaubenssätze sind innere Überzeugungen, die du über dich selbst, deine Umwelt und die Welt hast. Sie sind wie ein Gerüst, das dir Orientierung gibt und die Welt überschaubarer macht. Sie entstehen meist in der Kindheit durch Erfahrungen und Meinungen von anderen Menschen, wie deinen Eltern, Lehrern oder Freunden. Sie prägen dein Selbstbild und deine Werte.

Doch nicht alle Glaubenssätze sind hilfreich oder wahr. Viele sind negativ und einschränkend. Sie hindern dich daran, dein volles Potenzial zu entfalten und dein Leben nach deinen Wünschen zu gestalten. Sie machen dich unglücklich und unzufrieden.
Zum Glück kannst du deine Glaubenssätze ändern. Du kannst sie erkennen, hinterfragen und durch positive ersetzen. Das erfordert zwar etwas Zeit und Übung, aber es lohnt sich. Denn wenn du deine Glaubenssätze veränderst, veränderst du auch dein Leben.

Wie du das schaffst, erfährst du in diesem Artikel. Wir zeigen dir in sechs Schritten, wie du deine Glaubenssätze auflösen und neue schaffen kannst.

Schritt 1: Wahrnehmen

Der erste Schritt ist, dir bewusst zu machen, welche Glaubenssätze du hast. Das ist gar nicht so einfach, denn viele Glaubenssätze sind unbewusst und automatisch. Du nimmst sie als selbstverständlich oder als Tatsachen an.

Um deine Glaubenssätze zu entdecken, kannst du folgende Fragen nutzen:

Was denke ich über mich selbst?
Was denke ich über andere Menschen?
Was denke ich über die Welt?
Was denke ich über bestimmte Themen oder Situationen?

Schreibe deine Antworten auf ein Blatt Papier oder in ein Notizbuch. Achte dabei auf Formulierungen wie „Ich bin…“, „Ich kann…“, „Ich muss…“, „Ich darf…“, „Ich sollte…“, „Ich werde…“, „Es ist…“, „Es gibt…“, „Es geht nicht…“, „Es funktioniert nicht…“ usw.

Beispiele für Glaubenssätze sind:

Ich bin nicht gut genug.
Ich kann nichts richtig machen.
Ich muss immer perfekt sein.
Ich darf keine Fehler machen.
Ich sollte immer nett sein.
Ich werde nie Erfolg haben.
Es ist zu spät, um etwas zu ändern.
Es gibt keine gerechte Welt.
Es geht nicht ohne Stress.
Es funktioniert sowieso nicht.

Schritt 2: Ergründen

Im zweiten Schritt geht es darum, zu ergründen, woher deine Glaubenssätze kommen und was sie auslöst. Das hilft dir, sie besser zu verstehen und zu relativieren.

Frage dich dazu:

Wann habe ich diesen Glaubenssatz zum ersten Mal gedacht oder gehört?
Von wem habe ich diesen Glaubenssatz übernommen oder gelernt?
Was war der Anlass oder die Situation dafür?
Wie oft denke ich diesen Glaubenssatz?
In welchen Situationen oder bei welchen Personen kommt er besonders häufig vor?

Beispiele für die Herkunft von Glaubenssätzen sind:

Ich bin nicht gut genug. -> Das habe ich von meinem Vater gehört, der mich immer kritisiert hat.

Ich kann nichts richtig machen. -> Das habe ich von meiner Lehrerin gelernt, die mir immer schlechte Noten gegeben hat.

Ich muss immer perfekt sein. -> Das habe ich mir selbst auferlegt, weil ich dachte, dass ich nur so Anerkennung bekomme.

Ich darf keine Fehler machen. -> Das habe ich in einer Situation gedacht, in der ich einen Fehler gemacht habe und dafür bestraft wurde.

Ich sollte immer nett sein. -> Das habe ich von meiner Mutter übernommen, die mir immer gesagt hat, dass ich mich anpassen soll.

Ich werde nie Erfolg haben. -> Das habe ich in einer Situation gedacht, in der ich eine Absage oder eine Niederlage erlebt habe.

Es ist zu spät, um etwas zu ändern. -> Das habe ich von einem Freund gehört, der mir gesagt hat, dass ich meine Träume aufgeben soll.

Es gibt keine gerechte Welt. -> Das habe ich in einer Situation gedacht, in der ich ungerecht behandelt wurde oder etwas Unfaires gesehen habe.

Es geht nicht ohne Stress. -> Das habe ich von einem Kollegen gelernt, der mir gesagt hat, dass Stress zum Beruf gehört.

Es funktioniert sowieso nicht. -> Das habe ich in einer Situation gedacht, in der ich aufgegeben oder resigniert habe.

Schritt 3: Hinterfragen

Im dritten Schritt geht es darum, deine Glaubenssätze zu hinterfragen und zu prüfen, ob sie wirklich wahr sind oder nur deine subjektive Sichtweise widerspiegeln.

Frage dich dazu:

Ist dieser Glaubenssatz immer und für alle gültig?
Gibt es Beweise oder Beispiele dafür oder dagegen?
Was wäre, wenn dieser Glaubenssatz nicht wahr wäre?
Wie würde sich mein Leben verändern, wenn ich diesen Glaubenssatz nicht hätte?

Beispiele für das Hinterfragen von Glaubenssätzen sind:

Ich bin nicht gut genug.
-> Ist das wirklich so? Bin ich in allen Bereichen meines Lebens nicht gut genug? Gibt es Dinge, die ich gut kann oder die mir gelingen? Was wäre, wenn ich gut genug wäre? Wie würde sich das auf mein Selbstwertgefühl und meine Ziele auswirken?

Ich kann nichts richtig machen.
-> Stimmt das wirklich? Kann ich wirklich nichts richtig machen? Gibt es Situationen oder Aufgaben, bei denen ich etwas richtig gemacht habe oder Erfolg hatte? Was wäre, wenn ich etwas richtig machen könnte? Wie würde sich das auf mein Selbstvertrauen und meine Motivation auswirken?

Ich muss immer perfekt sein.
-> Muss ich das wirklich? Wer sagt das? Was passiert, wenn ich nicht perfekt bin? Gibt es Menschen, die mich auch mögen oder schätzen, wenn ich nicht perfekt bin? Was wäre, wenn ich nicht immer perfekt sein müsste? Wie würde sich das auf meinen Stresslevel und meine Lebensfreude auswirken?

Ich darf keine Fehler machen.
-> Darf ich das wirklich nicht? Was ist so schlimm an Fehlern? Kann ich aus Fehlern lernen oder wachsen? Gibt es Menschen, die Fehler machen und trotzdem erfolgreich oder glücklich sind? Was wäre, wenn ich Fehler machen dürfte? Wie würde sich das auf meine Angst und meine Kreativität auswirken?

Ich sollte immer nett sein.
-> Sollte ich das wirklich? Wer bestimmt das? Was ist mit meinen eigenen Bedürfnissen und Grenzen? Gibt es Menschen, die mich respektieren oder lieben, auch wenn ich nicht immer nett bin? Was wäre, wenn ich nicht immer nett sein müsste? Wie würde sich das auf meine Beziehungen und meine Authentizität auswirken?

Ich werde nie Erfolg haben.
-> Werde ich das wirklich nie? Was bedeutet Erfolg für mich? Habe ich schon einmal Erfolg gehabt oder erlebt? Gibt es Menschen, die Erfolg haben und denen es ähnlich geht wie mir? Was wäre, wenn ich Erfolg haben könnte? Wie würde sich das auf meine Ziele und meine Einstellung auswirken?

Es ist zu spät, um etwas zu ändern.
-> Ist es das wirklich? Gibt es ein Zeitlimit für Veränderung? Habe ich schon einmal etwas in meinem Leben verändert oder verbessert? Gibt es Menschen, die etwas in ihrem Leben verändert haben und denen es besser geht als vorher? Was wäre, wenn es nicht zu spät wäre, um etwas zu ändern? Wie würde sich das auf meine Möglichkeiten und meine Hoffnung auswirken?

Es gibt keine gerechte Welt.
-> Gibt es das wirklich nicht? Was ist Gerechtigkeit für mich? Habe ich schon einmal Gerechtigkeit erfahren oder gesehen? Gibt es Menschen, die sich für Gerechtigkeit einsetzen oder schaffen? Was wäre, wenn es eine gerechte Welt gäbe? Wie würde sich das auf mein Engagement und mein Mitgefühl auswirken?

Es geht nicht ohne Stress.
-> Geht es das wirklich nicht? Was ist Stress für mich? Habe ich schon einmal entspannte oder stressfreie Zeiten gehabt oder erlebt? Gibt es Menschen, die ohne Stress leben oder arbeiten? Was wäre, wenn es ohne Stress gehen würde? Wie würde sich das auf meine Gesundheit und mein Wohlbefinden auswirken?

Es funktioniert sowieso nicht.
-> Funktioniert es das wirklich nicht? Was ist mein Ziel oder mein Wunsch? Habe ich schon einmal etwas geschafft oder erreicht, was ich mir vorgenommen habe? Gibt es Menschen, die etwas geschafft oder erreicht haben, was ich mir wünsche? Was wäre, wenn es funktionieren würde? Wie würde sich das auf meine Handlungsfähigkeit und meine Freude auswirken?

Schritt 4: Neu definieren

Im vierten Schritt geht es darum, deine alten Glaubenssätze durch neue zu ersetzen, die dich unterstützen und stärken. Das kannst du tun, indem du deine negativen Glaubenssätze ins Positive umformulierst.

Formuliere dazu:

Ich bin … (statt Ich bin nicht …)
Ich kann … (statt Ich kann nicht …)
Ich darf … (statt Ich muss …)
Ich will … (statt Ich sollte …)
Ich werde … (statt Ich werde nie …)
Es ist möglich … (statt Es ist unmöglich …)
Es gibt … (statt Es gibt nicht …)
Es geht … (statt Es geht nicht …)
Es funktioniert … (statt Es funktioniert nicht …)

Beispiele für positive Glaubenssätze sind:

Ich bin gut genug.
Ich kann etwas richtig machen.
Ich darf Fehler machen.
Ich will authentisch sein.
Ich werde Erfolg haben.
Es ist möglich, etwas zu ändern.
Es gibt eine gerechte Welt.
Es geht ohne Stress.
Es funktioniert.

Schritt 5: Verinnerlichen

Im fünften Schritt geht es darum, deine neuen Glaubenssätze zu verinnerlichen und zu festigen. Das kannst du tun, indem du sie regelmäßig wiederholst und bestätigst.

Wiederhole dazu Deine neuen Glaubenssätze…

…jeden Morgen nach dem Aufstehen und jeden Abend vor dem Schlafengehen laut oder leise vor dir selbst. Das hilft dir, sie in dein Unterbewusstsein zu bringen und dein Denken zu verändern.

…immer dann, wenn du in eine Situation kommst, die deine alten Glaubenssätze auslöst. Das hilft dir, dich von ihnen zu lösen und dein Handeln zu verändern. – Deine neuen Glaubenssätze immer dann, wenn du etwas erlebst oder erreichst, was sie bestätigt. Das hilft dir, sie zu verstärken und dein Fühlen zu verändern.

…immer dann, wenn du etwas erlebst oder erreichst, was sie bestätigt. Das hilft dir, sie zu verstärken und dein Fühlen zu verändern.

Bestätige dazu Deine neuen Glaubenssätze…

…mit positiven Affirmationen. Das sind kurze Sätze, die du dir selbst sagst oder schreibst, um dich zu motivieren oder zu ermutigen. Zum Beispiel: „Ich bin stolz auf mich.“, „Ich schaffe das.“, „Ich bin wertvoll.“, „Ich bin glücklich.“ usw.

…mit positiven Feedbacks. Das sind lobende Worte oder Gesten, die du von anderen Menschen bekommst oder gibst, um dich oder sie zu würdigen oder zu unterstützen. Zum Beispiel: „Das hast du toll gemacht.“, „Du bist ein toller Mensch.“, „Ich bin froh, dass du da bist.“, „Ich mag dich.“ usw.

…mit positiven Erfahrungen. Das sind angenehme Erlebnisse oder Ergebnisse, die du selbst schaffst oder erhältst, um dich oder andere zu belohnen oder zu erfreuen. Zum Beispiel: „Ich habe mir etwas Schönes gegönnt.“, „Ich habe ein Kompliment bekommen.“, „Ich habe ein Ziel erreicht.“, „Ich habe etwas Neues gelernt.“ usw.

Schritt 6: Leben

Im sechsten und letzten Schritt geht es darum, deine neuen Glaubenssätze zu leben und zu genießen. Das kannst du tun, indem du dich für sie öffnest und ihnen vertraust.

Öffne dich dazu…

…Deinen neuen Glaubenssätzen gegenüber neuen Menschen, Situationen oder Möglichkeiten. Das hilft dir, deine Komfortzone zu erweitern und deine Horizonte zu erweitern.

…Deinen neuen Glaubenssätzen gegenüber deinen eigenen Gefühlen, Bedürfnissen oder Wünschen. Das hilft dir, dich selbst besser kennenzulernen und dich selbst anzunehmen.

…Deinen neuen Glaubenssätzen gegenüber deiner eigenen Intuition, Kreativität oder Spiritualität. Das hilft dir, dich mit deiner inneren Weisheit zu verbinden und dich selbst auszudrücken.

Vertraue dazu…

…Deinen neuen Glaubenssätzen, dass sie dir helfen und dich führen. Das hilft dir, deine Ängste zu überwinden und deine Herausforderungen zu meistern.

…Deinen neuen Glaubenssätzen, dass sie dir gut tun und dich glücklich machen. Das hilft dir, deine Freude zu steigern und deine Erfüllung zu finden.

…Deinen neuen Glaubenssätzen, dass sie dir wahr sind und dich stärken. Das hilft dir, deine Authentizität zu bewahren und deine Identität zu stärken.

Fazit

Deine Glaubenssätze bestimmen dein Leben. Wenn du sie änderst, änderst du auch dein Leben. Du kannst deine Glaubenssätze ändern, indem du sie wahrnimmst, ergründest, hinterfragst, neu definierst, verinnerlichst und lebst. Das ist ein Prozess, der Zeit und Übung braucht, aber es lohnt sich. Denn wenn du deine Glaubenssätze veränderst, veränderst du auch dein Denken, dein Handeln und dein Fühlen. Du wirst selbstbewusster, zufriedener und glücklicher.

Buch-Tipps

„Die Macht Ihres Unterbewusstseins“ von Joseph Murphy

„The Work: Wie wir uns selbst erkennen und was das für die Welt bedeutet“ von Byron Katie

„Glauben Sie ja nicht, wer Sie sind!: Grundlagenwerk der Psychologie“ von Rolf Merkle


Quellen

Glaubenssätze ändern: In 4 Schritten zu mehr Freiheit. https://www.gluecksdetektiv.de/glaubenssaetze-aendern/

Glaubenssätze erkennen und verändern – Methoden, Übung und Buchtipps. https://ineshammer.de/glaubenssaetze/

Glaubenssätze ändern: Mit diesen Tipps funktioniert’s – Focus. https://praxistipps.focus.de/glaubenssaetze-aendern-mit-diesen-tipps-funktionierts_122955

Glaubenssätze auflösen: Eine Anleitung in 6 Schritten. https://www.selbstbewusstsein-staerken.net/glaubenssaetze-aufloesen/