TTIP und die Diskussion um’s Chlor-Huhn

TTIP (Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft) war ein geplantes Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika. Es sollte den Handel und die Investitionen zwischen den beteiligten Ländern erleichtern und fördern.

Das Abkommen wurde im Jahr 2013 vorgestellt und hatte in Europa und den USA kontroverse Diskussionen ausgelöst. Kritiker argumentierten, dass es zu einer Abwärtsdynamik bei den Arbeits- und Umweltstandards führen würde, während Befürworter Wirtschaftswachstum erwarteten und eine Stärkung der Handelsbeziehungen zwischen den beteiligten Ländern auslobten.

Die Verhandlungen über TTIP gestalteten sich zäh, und wurden im Jahr 2016 ausgesetzt. Die beteiligten Parteien waren nicht in der Lage, über einige der wichtigsten Streitfragen, wie den Schutz geistigen Eigentums und die Regulierung von Investitionen, eine Übereinkunft zu erzielen.
Donald Trump, der in diesem Jahr das Präsidentenamt in den Staaten übernahm, bevorzugte, anders als sein Vorgänger Obama, eine nationale Handelsagenda, die auf bilateralen Handelsabkommen und einer Stärkung der US-amerikanischen Industrie abzielte.

Die Debatte um das „Chlorhuhn“

Zu einem Symbol für den deutschen Widerstand gegen das geplante Freihandelsabkommen wurde 2014 das Chlorhuhn. In den USA ist es üblich, Chlor bei der Desinfektion von Geflügel zu verwenden. Darüber zeigten sich viele Verbraucher in Deutschland besorgt. So etwas wollten sie nicht auf ihren Tellern haben. Der Protest formierte sich noch stärker.

Dabei gilt Chlor als ein wirksames Mittel ist, um Salmonellen und andere gefährliche Bakterien abzutöten, die in Hühnerfleisch vorhanden sein können. Auf der anderen Seite haben einige Forscher aufgezeigt, dass Chlorprodukte möglicherweise krebserregend sein können, wenn sie in hohen Dosen konsumiert werden. Zudem kann die Verwendung von Chlor dazu beitragen, dass sich antibakterielle Widerstandsfähigkeiten bei Bakterien entwickeln.

Es ist unklar, ob die Verhandlungen über das Transatlantische Handels- und Investitionsabkommen wieder aufgenommen werden. Aktuell hält sich unser Wirtschaftsminister Robert Habeck in den USA auf, um dort für einen besseren Marktzugang der deutschen Wirtschaft zu werben, den wir durch TTIP längst hätten haben können – aber eben mit den Chlorhühnchen.
Gibt es die heute überhaupt noch in den Staaten?