Mehrheit der Amerikaner lehnt Trumps Ballsaal im Weißen Haus ab
Donald Trump lässt wieder bauen – diesmal am symbolträchtigsten Ort des Landes. Im Ostflügel des Weißen Hauses, dort, wo traditionell die Büros der First Lady und Teile des Stabes untergebracht sind, sollen die Abrissbagger in Kürze anrollen. Geplant ist ein gewaltiger Neubau: ein Ballsaal von rund 90.000 Quadratfuß, mit Marmorböden, Kronleuchtern und Platz für über 1000 Gäste. „Ein Ort, an dem Amerika sich wieder elegant zeigt“, so Trump in einem Statement. Doch laut einer neuen Umfrage lehnt eine deutliche Mehrheit der US-Bevölkerung das Projekt ab.
Rund 56 Prozent der Befragten sprechen sich gegen den Abriss des historischen Ostflügels aus, nur 28 Prozent unterstützen die Idee. Die Kritik entzündet sich weniger am Ballsaal selbst als an dem, wofür er steht: ein Symbol von Machtinszenierung, Glanz und Eitelkeit in einer Zeit, in der viele Amerikaner sich wirtschaftlich abgehängt fühlen. Politico zitiert eine Frau aus Pennsylvania mit den Worten: „Wir brauchen kein Tanzparkett, wir brauchen bezahlbare Lebensmittel.“
Brisant ist zudem, dass der Bau nicht mit öffentlichen Geldern, sondern durch private Spenden finanziert werden soll. Wer hinter diesen Spenden steht, ist bislang nicht vollständig bekannt. Das sorgt für Unmut bei Ethikexperten und Historikern, die vor einem „privatisierten Präsidentensitz“ warnen. Manche befürchten sogar, dass Trump nach seiner Amtszeit den Ballsaal für eigene Veranstaltungen oder Fundraiser nutzen könnte.
Architekten und Denkmalpfleger schlagen Alarm. Der Ostflügel wurde unter Franklin D. Roosevelt errichtet und gilt als historisches Ensemble, Teil des ikonischen Erscheinungsbilds des Weißen Hauses. Der geplante Abriss wäre der tiefgreifendste Eingriff seit den Umbauten unter Harry S. Truman in den 1950er-Jahren.
Trotz der Kritik schreiten die Vorbereitungen voran. Die beauftragten Firmen halten sich bedeckt, einige haben ihre Webseiten abgeschaltet. Trumps Sprecherin erklärte, das Projekt sei „ein Geschenk an das amerikanische Volk“ und werde „ein neues Kapitel der Geschichte“ einläuten.
Doch viele fragen sich: Für wen ist dieser Ballsaal eigentlich gedacht? Für diplomatische Empfänge oder für politische Galas? Für den Glanz der Nation – oder den Glanz eines Einzelnen?
Fest steht: Der Tanz hat längst begonnen – nicht auf dem Parkett, sondern auf dem politischen Spielfeld Amerikas.
