Süße Gefahr im Glas: Können Energy-Drinks das Darmkrebsrisiko erhöhen?

Energy-Drinks gelten als Wachmacher, Partykracher oder schnelle Hilfe für durchzechte Nächte – doch der scheinbar harmlose Kick aus der Dose hat eine Schattenseite, die bisher kaum beachtet wurde: Das mögliche Risiko für Darmkrebs. Zwar steht nicht der Energy-Drink selbst als direkter Auslöser unter Verdacht, wohl aber einer seiner Hauptbestandteile – der Zucker.
Eine groß angelegte Studie aus den USA hat gezeigt, dass der regelmäßige Konsum zuckerhaltiger Getränke das Risiko für einen früh auftretenden Darmkrebs deutlich erhöhen kann. Besonders alarmierend ist die Erkenntnis, dass das Risiko bei jungen Menschen, die in ihrer Jugend regelmäßig zu Softdrinks oder Energy-Drinks griffen, sogar noch höher liegt. Pro zusätzlichem Glas am Tag steigt die Wahrscheinlichkeit, an einem frühen Darmkrebs zu erkranken, um bis zu 32 Prozent. Wer täglich zwei oder mehr süße Getränke konsumiert, verdoppelt damit sein Risiko im Vergleich zu jenen, die höchstens einmal pro Woche ein solches Getränk zu sich nehmen.
Die Ursache liegt vor allem in den biochemischen Prozessen, die Zucker im Körper auslöst. Er treibt den Blutzuckerspiegel in die Höhe, fördert Insulinausschüttungen und kann chronische Entzündungen begünstigen – alles Faktoren, die das Entstehen von Krebszellen begünstigen. Der Darm reagiert dabei besonders empfindlich auf diese dauerhafte Belastung. Anders als bei festen Lebensmitteln, die den Körper wenigstens vorübergehend sättigen, wird Zucker in Getränken besonders schnell aufgenommen – und hinterlässt langfristige Spuren.
Energy-Drinks sind dabei gleich doppelt problematisch: Neben dem oft hohen Zuckergehalt enthalten sie auch Koffein und Taurin – Substanzen, die in anderen Kontexten zwar nützlich oder ungefährlich sein mögen, aber in Kombination mit übermäßigem Zuckerkonsum den Körper zusätzlich fordern. Besonders Taurin stand jüngst im Fokus einer Studie, die zwar keinen direkten Zusammenhang zu Darmkrebs, wohl aber zur Förderung bestimmter Leukämiezellen unter Laborbedingungen zeigte. Für gesunde Menschen ist das kein Grund zur Panik – doch für Patienten mit bestehenden Erkrankungen möglicherweise relevant.
Es geht nicht darum, Energy-Drinks generell zu verteufeln. Doch der gelegentliche Genuss sollte genau das bleiben: gelegentlich. Wer täglich zur Dose greift, sei es aus Gewohnheit, Müdigkeit oder Geschmacksvorliebe, setzt sich einem vermeidbaren Risiko aus. In einer Zeit, in der die Zahl der Darmkrebserkrankungen bei jüngeren Menschen überraschend zunimmt, lohnt sich ein kritischer Blick auf das, was wir trinken – nicht nur auf das, was wir essen.