Digitale Diagnose – Wie Trump mit Big Tech das Gesundheitssystem umbaut

Ein Paukenschlag aus dem Weißen Haus: Donald Trump kündigt gemeinsam mit führenden Tech-Unternehmen wie Google, Amazon und Apple ein groß angelegtes digitales Gesundheitsprojekt an, das die medizinische Versorgung in den USA grundlegend verändern soll. Die Initiative, medienwirksam unter Titeln wie „Make Health Tech Great Again“ oder „MyHealthEData“ präsentiert, verfolgt das Ziel, ein landesweites System zur freiwilligen Gesundheitsüberwachung und Datennutzung zu etablieren.
Kernstück der Ankündigung ist ein digital vernetztes Ökosystem, in dem Patientendaten zentral zugänglich gemacht werden sollen. Nutzer können medizinische Informationen wie Diagnosen, Laborwerte oder Vitaldaten freiwillig an Plattformen übermitteln – unterstützt von Fitnesstrackern, Apps und Cloudlösungen. Laut Regierung soll so die Patientenversorgung verbessert, Arztbesuche effizienter gestaltet und Prävention gestärkt werden.
Doch die Begeisterung über das technologische Potenzial wird durch kritische Stimmen getrübt. Datenschützer schlagen Alarm: Zwar basiert das System offiziell auf Freiwilligkeit – ein sogenanntes Opt-in-Modell –, doch die enge Zusammenarbeit mit nicht-gesundheitsregulierten Tech-Giganten wirft Fragen auf. Während klassische Anbieter im Gesundheitswesen dem HIPAA-Gesetz zur Datensicherheit unterliegen, gelten für Unternehmen wie Amazon, Apple oder Google teils andere Standards. Was mit den gesammelten Gesundheitsdaten geschieht, ob sie etwa für personalisierte Werbung oder Analysezwecke verwendet werden, bleibt weitgehend im Dunkeln.
Die Trump-Regierung versichert, dass höchste Sicherheitsstandards gelten und keine personenbezogenen Daten ohne Einwilligung weitergegeben werden. Dennoch befürchten Kritiker, dass die freiwillige Teilnahme durch soziale, wirtschaftliche oder institutionelle Faktoren indirekt zur neuen Norm werden könnte – etwa bei Versicherungen oder in Kliniken.
Begleitet wird das digitale Projekt von nostalgischen wie populistischen Maßnahmen: So wurde gleichzeitig die Rückkehr des berüchtigten „Presidential Fitness Test“ angekündigt – eine Art Fitnesstest für Schüler, der in den USA seit Jahrzehnten als Maßstab körperlicher Leistungsfähigkeit galt. Das mediale Framing dieser Initiative ist klar: Gesundheit wird zur patriotischen Pflicht, Innovation zur nationalen Stärke.
Ob Trumps Gesundheitsvision tatsächlich zu mehr Transparenz und Effizienz führt – oder ob sie langfristig den Weg für neue Formen der digitalen Kontrolle ebnet –, bleibt offen. Klar ist: Der Vorstoß markiert einen Wendepunkt in der Verbindung von Technologie, Politik und Medizin. Die digitale Zukunft der amerikanischen Gesundheitsversorgung hat begonnen – mit einem Schlagwort, einer App und einem Versprechen.