Deutschlands vitalste Innenstädte: Die Sieger des Vital City Award 2024

Deutschlands vitalste Innenstädte: Die Sieger des Vital City Award 2024

Während viele Städte in Deutschland noch mit leeren Schaufenstern und schwindenden Besucherzahlen kämpfen, zeigen andere eindrucksvoll, dass die Innenstadt nicht aus der Zeit gefallen ist. Der Vital City Award 2024, verliehen vom Institut für Handelsforschung (IFH Köln), macht sichtbar, wo das Herz des urbanen Lebens noch kräftig schlägt – und warum.

Was Vitalität wirklich bedeutet

Vitalität ist mehr als Fußgängerfrequenz. Sie ist das Zusammenspiel von Atmosphäre, Nutzungsmix und Erreichbarkeit – kurz: der Grad, in dem eine Innenstadt lebt.
Für den Award wird die sogenannte Vitalitätskennziffer herangezogen. Sie misst, wie viele Menschen die Innenstadt aufsuchen, ins Verhältnis zur Einwohnerzahl gesetzt. Dabei kommen präzise Laserscanner zum Einsatz, die Passantenströme erfassen – ergänzt durch Umfragen zur Aufenthaltsqualität, zum Kulturangebot, zur Sicherheit und zur Vielfalt im Handel.

Das Ergebnis ist ein realitätsnahes Stimmungsbild darüber, welche Innenstädte nicht nur gut besucht, sondern auch geliebt werden.

Stuttgart: Großstadt mit Herz und Bewegung

In der Kategorie der mittelgroßen Städte (250.000 bis 600.000 Einwohner) erreichte Wiesbaden den ersten Platz – mit einer erstaunlichen Vitalitätskennziffer von 44 in der zentralen Kirchgasse.
Wiesbaden hat verstanden, dass Vitalität nicht nur vom Einzelhandel abhängt. Pop-up-Stores, Grünflächen, Open-Air-Angebote und Bürgerbeteiligung prägen das Stadtbild.

„Die Menschen sollen ihre Innenstadt wieder als Lebensraum begreifen, nicht nur als Einkaufsort“, heißt es aus dem Stadtmarketing.

Wiesbaden: Die Aufsteigerin mit Rekordwert

In der Kategorie der mittelgroßen Städte (250.000 bis 600.000 Einwohner) erreichte Wiesbaden den ersten Platz – mit einer erstaunlichen Vitalitätskennziffer von 44 in der zentralen Kirchgasse.
Wiesbaden hat verstanden, dass Vitalität nicht nur vom Einzelhandel abhängt. Pop-up-Stores, Grünflächen, Open-Air-Angebote und Bürgerbeteiligung prägen das Stadtbild.

„Die Menschen sollen ihre Innenstadt wieder als Lebensraum begreifen, nicht nur als Einkaufsort“, heißt es aus dem Stadtmarketing.

Klein, aber kraftvoll: Limburg, Passau und Ulm

Auch kleinere Städte überzeugen: Limburg, Passau und Ulm erreichten in ihren Größenkategorien Spitzenplätze.
Ihre Stärke liegt in der Überschaubarkeit und im historischen Charme – gepaart mit einem aktiven Nutzungsmix. Besonders Passau wurde für die gelungene Verzahnung von Tourismus und Alltagsnutzung gelobt, während Ulm durch ein breites Kulturangebot und seine kompakte Innenstadtstruktur auffällt.

Was wir von den Gewinnern lernen können

Die Vital City Awards machen deutlich, dass Lebendigkeit kein Zufall, sondern planbar ist – vorausgesetzt, Städte setzen konsequent auf Aufenthaltsqualität, Vielfalt und Mitgestaltung. Erfolgreiche Innenstädte folgen dabei erkennbaren Mustern.

Statt auf reinen Konsum zu setzen, schaffen sie Erlebnisse, die Menschen anziehen und halten: Kultur, Gastronomie und soziale Begegnung rücken in den Mittelpunkt und verleihen der Stadt neue Strahlkraft. Entscheidend ist auch der Mut zur Veränderung – Pop-up-Stores, temporäre Nutzungen und flexible Flächen bringen Bewegung in den Stadtraum und verhindern Monotonie.

Ebenso wichtig ist es, Mobilität neu zu denken. Wer zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem und sicher unterwegs ist, bleibt länger. Fußgängerfreundliche Achsen und ein gut verzahnter ÖPNV sind zentrale Erfolgsfaktoren. Und schließlich: Beteiligung schafft Bindung. Wo Bürgerinnen und Bürger an Planung und Gestaltung mitwirken können, wächst die Identifikation mit „ihrer“ Stadt – und genau das hält sie lebendig.

Ein Trend, der Hoffnung macht

Die Ergebnisse des Vital City Award 2024 widerlegen das Narrativ vom „Tod der Innenstadt“.
Städte wie Stuttgart oder Wiesbaden zeigen, dass Transformation möglich ist – wenn Verwaltung, Handel und Bürgerschaft an einem Strang ziehen.
Der Wandel vom reinen Einkaufsstandort hin zum Erlebnisraum Stadt ist keine Vision mehr, sondern Realität.
Oder, wie es ein Teilnehmer der IFH-Studie formulierte: „Vitalität entsteht dort, wo Menschen nicht nur etwas kaufen, sondern etwas erleben – und bleiben wollen.“

Mark Petersen