Trump und der Nobelpreis: Wenn Krieg Frieden heißt

Trump und der Nobelpreis: Wenn Krieg Frieden heißt

Der Mann, der den Preis schon verdient hat

Donald Trump ist der erste Präsident der Weltgeschichte, der sich selbst für den Friedensnobelpreis nominiert hat – zumindest in seinen eigenen Reden. Seine Argumentation: Er habe Nordkorea befriedet, den Nahen Osten neu geordnet und Afghanistan die Freiheit geschenkt. Dass Nordkorea weiter Raketen testet, im Nahen Osten die Konflikte lodern und Afghanistan im Chaos versank – nebensächlich. Wichtig ist allein, dass Trump derjenige war, der „den Deal“ gemacht hat.

Department of War – ein Herzenswunsch

Parallel zu seiner Friedensmission träumte Trump davon, das Verteidigungsministerium wieder „Department of War“ zu nennen. „Defense“ klingt ihm zu defensiv. „War“ ist ehrlich, kräftig, geradeheraus. Dass er gleichzeitig den Nobelpreis für Frieden anpeilte, störte ihn nicht im Geringsten. In seiner Logik ergibt das Sinn: Man zeigt mit großen Waffen Stärke, damit man sie am Ende nicht einsetzen muss. Friede durch Drohung – eine Philosophie so alt wie die Faustkeule.

Roosevelt, Obama und die Eitelkeit

Andere Präsidenten haben den Nobelpreis tatsächlich bekommen. Roosevelt vermittelte einen echten Frieden, Wilson gründete den Völkerbund, Carter baute über Jahrzehnte Strukturen für Verständigung. Obama bekam ihn immerhin als Vorschuss auf bessere Zeiten. Trump sah all das und dachte: „Wenn die, dann ich erst recht!“ Für ihn war es weniger eine Auszeichnung als ein Prestigeobjekt – wie ein goldener Golfpokal, nur internationaler.

Das Paradox Trump

Es ist fast poetisch: Der Mann, der den Frieden wollte, bestand auf einem Kriegsministerium. Der Mann, der den Nobelpreis begehrte, bekam dafür Applaus nur von seinen eigenen Anhängern. Und während die Welt noch darüber diskutierte, ob er überhaupt eine einzige nachhaltige Friedensleistung vollbracht hatte, stand Trump längst wieder auf der Bühne und erklärte, warum er ohnehin besser sei als alle Preisträger vor ihm.

Mark Petersen