Wenn Macht zum Merchandise wird: Trumps Uhren als Symbol der Selbstvermarktung
Donald Trump war schon immer ein Meister der Selbstvermarktung – vom Immobilienmogul über den TV-Star bis zum politischen Phänomen. Jetzt, als Präsident der Vereinigten Staaten, geht er einen Schritt weiter: Er verkauft Uhren. Auf der Website gettrumpwatches.com werden Armbanduhren mit Namen wie Fight Fight Fight oder Victory Tourbillonangeboten. Preise zwischen 499 und stolzen 100.000 Dollar sollen den exklusiven Charakter der Kollektion unterstreichen. Die Modelle glänzen in Gold, Edelstahl und gelegentlich auch mit Diamanten – die Inszenierung einer Marke, die sich selbst als unzerstörbar begreift.
Offiziell wird betont, dass der Präsident selbst die Uhren nicht herstellt oder vertreibt. Eine Firma namens TheBestWatchesOnEarth LLC nutzt lediglich seinen Namen – gegen Lizenzgebühren. Im Kleingedruckten der Website findet sich der Hinweis, dass die Verkäufe nicht politischer Natur seien und in keinem Zusammenhang mit Trumps Kampagne stünden. Ein Satz, der wohl ebenso der juristischen Absicherung dient wie dem Versuch, den offensichtlichen politischen Beigeschmack zu übertünchen.
Luxus, Loyalität und das Geschäft mit der Marke
Denn natürlich ist die Vermarktung von „Trump Watches“ mehr als nur ein modisches Unterfangen. Es ist eine Fortsetzung des Markenkults, den Trump seit Jahrzehnten pflegt – nur diesmal aus dem Oval Office heraus. Wo andere Präsidenten auf Neutralität achten, um Interessenkonflikte zu vermeiden, verwandelt Trump seine politische Identität in ein Produkt. Die Uhr wird zum Statement: Wer sie trägt, bekennt sich.
Kritiker sehen darin einen gefährlichen Grenzübertritt. Der Verkauf von Luxusartikeln unter dem Namen eines amtierenden Präsidenten wirft Fragen nach Integrität und Machtmissbrauch auf. Wirtschaftsethiker und Politikwissenschaftler warnen vor dem Eindruck, staatliche Autorität könne in kommerzielle Interessen übergehen. Doch für Trumps Anhänger ist genau das Teil der Faszination: Er bricht Regeln, wo andere sie befolgen – und macht daraus ein Geschäftsmodell.
Der „Rump“-Skandal und die Reaktionen
Natürlich blieb auch der Spott nicht aus. In sozialen Medien und in der Presse kursierten Bilder einer Uhr, auf der statt „Trump“ nur „Rump“ stand – ein Produktionsfehler, der viral ging. Der Käufer forderte Ersatz, die Geschichte sorgte für Schlagzeilen. Kritiker nahmen den Patzer als Symbol: ein Produkt, das von Hochmut zeugt, aber handwerklich wackelt.
Politische Gegner griffen die Gelegenheit auf. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom twitterte sarkastisch: „No health care for you, but you must buy my watch!“ – ein Seitenhieb auf Trumps Prioritäten, die für viele zwischen Selbstdarstellung und Populismus verschwimmen. Auch Medien wie The Guardian und ABC News sprachen von einer „neuen Stufe der politischen Kommerzialisierung“.
Zeitmesser oder Machtdemonstration?
Ob die Trump-Uhren tatsächlich handwerklich überzeugen, ist zweitrangig. Ihre Botschaft zählt mehr als ihre Präzision. Sie sind Ausdruck einer Bewegung, die politische Loyalität, Markenbewusstsein und wirtschaftlichen Erfolg zu einem Bild verschmelzen lässt. Für die einen ein Zeichen von Stolz, für die anderen ein Symbol des Zynismus.
Am Ende bleibt die Frage: Will man eine Uhr kaufen – oder ein Stück Ideologie? Wer sich für eine Trump Watch entscheidet, trägt nicht nur ein Schmuckstück am Handgelenk, sondern ein politisches Statement. Und vielleicht ist das genau der Punkt: In Donald Trumps Welt ist Zeit nicht nur Geld. Sie ist Meinung.
Hier gibt es die Uhren: https://gettrumpwatches.com
