Trump feiert Anklage gegen Ex-FBI-Chef Comey

Trump feiert Anklage gegen Ex-FBI-Chef Comey

Alte Feindschaft flammt wieder auf

Donald Trump hat in einer öffentlichen Erklärung die jüngste Anklage gegen den ehemaligen FBI-Direktor James Comey gefeiert. Er bedankte sich überschwänglich bei Kash Patel, dem aktuellen FBI-Chef und engen Vertrauten, sowie bei der frisch eingesetzten US-Staatsanwältin Lindsey Halligan. In scharfen Worten bezeichnete Trump Comey als den „schlimmsten FBI-Direktor der Geschichte“ und als „totalen Dreckskerl“.

Die Feindschaft zwischen Trump und Comey reicht Jahre zurück: 2017 hatte Trump den damaligen FBI-Chef entlassen, nachdem dieser Ermittlungen zur Russland-Affäre eingeleitet hatte. Seither gilt Comey in Trumps Rhetorik als Symbolfigur eines „korrupten Establishments“.

Worum geht es in der Anklage?

Eine Grand Jury hat James Comey im September 2025 angeklagt. Der Vorwurf lautet, er habe falsche Aussagen vor dem Kongress gemacht und interne Abläufe im FBI behindert. Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit der Frage, ob er sensible Informationen aus dem FBI unrechtmäßig nach außen gegeben oder entsprechende Leaks geduldet hat.

Die Anklage wurde von Lindsey Halligan eingebracht, die erst kürzlich zur US-Staatsanwältin im einflussreichen Bezirk Virginia ernannt worden war. Ihre Berufung hatte für Aufsehen gesorgt, weil sie zuvor keine Erfahrung als Strafverfolgerin hatte und als politisch eng mit Trump verbunden gilt.

Kash Patel im Zentrum

Auch Kash Patel spielt eine Schlüsselrolle. Er gilt seit Jahren als loyaler Gefolgsmann Trumps und ist mittlerweile zum FBI-Direktor aufgestiegen. Mit seiner Ernennung hat Trump einen engen Vertrauten an die Spitze einer Behörde gesetzt, die er in der Vergangenheit immer wieder als Teil des „Deep State“ attackiert hatte.

Patel hatte schon zuvor deutliche Kritik an Comey und dessen Amtsführung geübt. Dass Trump ihn nun in seiner Erklärung besonders hervorhebt, soll die Botschaft verstärken: Das FBI habe sich gewissermaßen von seiner früheren Führung befreit und sei jetzt auf Trumps Kurs.

Politische Dimension

Juristisch wird die Anklage von Beobachtern sehr kritisch gesehen. Mehrere Rechtsexperten halten die Beweislage für dünn und sprechen von einem politisch motivierten Verfahren. Dass Halligan als unerfahrene, aber Trump-treue Juristin den Fall vorantreibt, nährt den Verdacht, dass es hier weniger um die Aufarbeitung tatsächlicher Straftaten geht als um ein politisches Signal.

Für Trump hingegen ist die Anklage ein Triumph: Sie erlaubt ihm, alte Rechnungen zu begleichen und gleichzeitig seine Basis zu mobilisieren. Die Botschaft ist klar: Unter seiner Führung werden einstige Gegner nicht verschont.

Offener Ausgang

Ob sich die Vorwürfe gegen Comey am Ende vor Gericht halten, ist völlig offen. Doch schon jetzt zeigt der Fall, wie stark sich die amerikanische Justiz unter Trump verändert hat. Politische Loyalität und persönliche Feindschaften spielen eine immer größere Rolle – und machen das Verfahren zu weit mehr als einer rein juristischen Angelegenheit.

Mark Petersen