Steak & Sicherheit: Trumps Dinner-Inszenierung in Washington

Steak & Sicherheit: Trumps Dinner-Inszenierung in Washington

Ein Abendessen als politische Botschaft

Donald Trump inszenierte am 9. September 2025 ein Dinner mit Kabinettsmitgliedern in Washington, D.C. – und machte daraus mehr als nur einen Restaurantbesuch. Gemeinsam mit Vizepräsident JD Vance, Außenminister Marco Rubio und Verteidigungsminister Pete Hegseth nahm er im traditionsreichen Joe’s Seafood, Prime Steak & Stone Crab Platz. Nur wenige Blocks vom Weißen Haus entfernt wollte der Präsident sichtbar machen, was er als Erfolg seiner Sicherheitspolitik versteht: eine Hauptstadt, die nach seinen Worten „virtuell frei von Kriminalität“ sei.

Jubel draussen, Protest drinnen

Vor dem Restaurant bildete sich schnell eine Szene, wie man sie in Trump-Zeiten gewohnt ist: Unterstützer mit Slogans und Fahnen auf der einen Seite, empörte Kritiker auf der anderen. Doch die eigentliche Überraschung spielte sich im Inneren ab. Mitglieder der Aktivistengruppe Code Pink hatten es geschafft, einen Tisch in unmittelbarer Nähe des Präsidenten zu ergattern. Mit Rufen wie „Free D.C.! Free Palestine! Trump is the Hitler of our time!“ störten sie das Abendessen, bis Secret Service einschritt und die Aktivist:innen hinausgeleitete.

Zahlen, die seine Agenda belegen sollen

Für Trump war der Abend nicht nur Symbolpolitik, sondern auch ein Anlass, konkrete Ergebnisse zu feiern. Seine Administration verweist auf über 2.100 Festnahmen, 214 beschlagnahmte Waffen und die Räumung von 50 Obdachlosenlagern in der Hauptstadt seit Beginn der verschärften Sicherheitsmaßnahmen. Diese Zahlen präsentierte er als Beweis dafür, dass seine Linie von „Law and Order“ Wirkung zeigt – und kündigte ähnliche Einsätze in Städten wie Chicago, Baltimore und New Orleans an.

Protest mit nachhaltiger Wirkung

Die Aktivisten von Code Pink werteten ihre Aktion als vollen Erfolg. „Sie schlemmen, während Gaza hungert“, erklärten sie später öffentlich und sahen ihre Botschaft direkt beim Präsidenten platziert. Ihre Nähe zu Trump sorgte zugleich für Diskussionen: Einige seiner Anhänger äußerten scharfe Kritik am Secret Service, der ihrer Meinung nach die Kontrolle schleifen ließ.

Ein Präsident bleibt gelassen

Trump selbst reagierte auffallend unaufgeregt. Zwischen Nicken und ironischem Lächeln ließ er die Demonstranten zunächst gewähren, bevor er schließlich den Sicherheitsdienst zu verstehen gab, sie hinauszubringen. Der Auftritt im Steakhouse erfüllte damit seinen Zweck: ein Bild der Stärke, das Washington als wieder sicher darstellen sollte – und gleichzeitig die Bühne für die altbekannte Mischung aus Zustimmung, Widerstand und Inszenierung bot.

Mark Petersen