Der ungewöhnliche Spielnachmittag

Tim, Ben, Lisa und Emma waren bester Laune. Ein gemeinsamer Spielnachmittag mit Getränken und Knabbersachen stand auf dem Plan. Tim hatte extra seine Wohnung vorbereitet und aufgeräumt, damit alles perfekt war.
Die vier Freunde hatten sich gerade auf dem Parkplatz eines kleinen Einkaufszentrums getroffen, wo sie noch schnell Getränke und Snacks besorgen wollten, bevor es zu Tims gemütlicher Wohnung gehen sollte.

Während Ben und Lisa die Einkäufe ins Auto luden, rannte Tim noch schnell in einen Spielwarenmarkt, um nach neuen Brettspielen Ausschau zu halten. Als er zurückkam, hatte er tatsächlich eine Tüte dabei. Seinen neuesten Erwerb wollte er den anderen aber noch nicht zeigen.

Schließlich stiegen alle ins Auto und fuhren los. Das Wetter war schön, und die Straßen waren wie gewohnt voller Leben. Die Freunde lachten und unterhielten sich, während sie sich auf den Spielnachmittag freuten. Plötzlich aber begann ein seltsamer Regen einzusetzen, wie aus dem Nichts.
Zunächst schien es nur ein gewöhnlicher Regen zu sein, aber als die Tropfen auf die Windschutzscheibe prasselten, wurde es immer merkwürdiger. Die Farben der Verkehrsschilder und an den Häusern begannen zu verblassen. Auch die Bäume und Sträucher wurden grau und farblos.

Tim, Ben, Lisa und Emma waren verblüfft und fühlten sich unbehaglich. Sie konnten kaum glauben, was sie sahen. Der Regen wurde stärker und der Himmel verdunkelte sich. Es war fast so, als ob sie sich in einer anderen Welt befanden – eine finstere Welt ohne Farben, ohne Leben.
Tim musste das Licht an seinem Auto einschalten und die Geschwindigkeit drosseln.

Der Regen schien nicht nur die Farben aus der Welt zu waschen, sondern auch alles Leben. Die Menschen, die sie normalerweise auf den Straßen sahen, waren verschwunden. Die Häuser wirkten leer und verlassen. Die Bäume waren kahl und ohne Blätter. Kein Vogelgezwitscher war mehr zu vernehmen, und auch kein bellender Hund störte noch diese unheimliche Ruhe.
Es war eine dystopische Welt, die sie auf einmal umgab.

Die vier Freunde waren schockiert und fühlten sich verloren. Trotzdem fuhren sie weiter zu Tims Wohnung. Als sie ankamen, bemerkten sie gleich, dass auch diese sonderbar wirkte. Die Blumen auf dem Esstisch waren verwelkt, und das Obst in der Schale daneben sah verdorben aus.

Tim schlug vor, das neue Brettspiel auszupacken, das er gekauft hatte, obwohl den Anderen nicht mehr zum Spielen zumute war. Aber der Titel des Spiels überraschte alle. Er lautete „Gib der Welt die Farben zurück“. „Wie passend!“, bemerkte Ben noch, und dann erklärte Tim, dass das Spiel schon am Laufen ist. Es hatte in dem Moment begonnen hatte, als der Regen einsetzte.
„Gib der Welt die Farben zurück“ war ein Kooperationsspiel, und die vier Freunde mussten versuchen, eine Stadt, die auf dem Spielbrett eingezeichnet war, von grauen Regenwolken zu befreien, die dieser Stadt die Farben nahmen. Wenn es ihnen gelang, würde auch in der Wirklichkeit die Farbe zurückkehren.

Die Freunde ahnten, dass viel auf dem Spiel stand, und gaben sich alle Mühe, um die Stadt auf dem Spielbrett von den grauen Regenwolken zu befreien. Sie steckten ihre Köpfe zusammen und dachten strategisch nach, würfelten, bewegten ihre Spielfiguren und setzten die Sonnenplättchen ein, um die Wolken zu vertreiben.
Aber trotz all ihrer Anstrengungen schafften sie es allerdings nicht, dieses verdammte Spiel zu gewinnen. Die Stadt auf dem Spielbrett blieb grau und trist. Die Freunde waren enttäuscht und frustriert, und fragten sich, was sie falsch gemacht hatten.

Tim schlug vor, dass sie es noch einmal versuchen sollten. „Vielleicht haben wir beim ersten Mal etwas übersehen“, sagte er und zog das Spielbrett zurück in die Mitte des Tisches. Die Anderen nickten zustimmend und machten sich noch einmal ans Werk.

Diesmal gelang es ihnen, mit einem besseren Verständnis für das Spiels und einer klaren Strategie an die Sache heran zu gehen. Sie koordinierten sich gut und hatten in den entscheidenden Momenten das nötige Glück, um langsam aber sicher die Oberhand im Spielgeschehen zu gewinnen.
So war der zweite Versuch viel erfolgreicher und die Stadt bald von allen Regenwolken befreit.

Auch draußen wure es nun wieder hell, und die Farben kehrten zurück. Erleichterung machte sich breit unter denj Freunden. Sie hatten es geschafft, die Stadt zu retten und die Farben zurückzubringen, nicht nur im Spiel sondern auch in der Wirklichkeit.

Tim, Ben, Lisa und Emma traten nach draußen und genossen den Anblick. Der Himmel war blau, die Blätter der Bäume waren grün und die Häuser hatten wieder ihre ursprünglichen Farben. Es war, als ob der Regen nie da gewesen wäre.
Ben schlug vor, künftig nur noch die vertrautren Brettspiele zu spielen, und bat Tim, seinen Neuerwerb am besten wieder zurückzugeben.
„Wie soll ich das im Geschäft den begründen?“, fragte der daraufhin in die Runde.
„Sag einfach… Spaßfaktor mangelhaft!“, antwortete Emma scherzhaft und alle mussten lachen.

Dann gingen sie wieder rein, machten es sich am Esstisch gemütlich, und widmeten sich selbstzufrieden den Siedlern von Catan zu…