Von Liebe, Spannung und Abenteuer: Die Faszination der Groschenromane

Sie sind billig, bunt und beliebt: Groschenromane, zu finden in unseren Buchläden oder Kiosken, wo sie immer noch in hohen Auflagen angeboten werden. Sie erzählen ihren Lesern Geschichten voller Liebe, Spannung, Romantik und Abenteuer, und gelten als eine Form der Trivialliteratur.

Der Name Groschenroman stammt aus einer Zeit, in der die Heftchen nur einen oder mehrere Groschen kosteten. Heute sind sie etwas teurer, aber immer noch preisgünstig.
Doch was macht die Faszination dieser Literaturform aus? Woher kommt sie? Und welche Genres und Beispiele gibt es? Wie verfasst man eigentlich so ein Werk?
In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie schon immer über die Welt der Groschenromane wissen wollten.

Beginnen wir mit der Geschichte der Groschenromane, die bis zu den Volksbüchern des Mittelalters zurückreicht. Diese waren Übersetzungen oder Bearbeitungen von italienischen, französischen oder antiken Quellen und enthielten Themen wie Liebe und Abenteuer. Sie wurden auf Jahrmärkten verkauft und ermöglichten den Fortbestand einer Vielzahl alter Sagen und Märchen.
Im 19. Jahrhundert wurden sie von den deutschen Romantikern wiederentdeckt und neu aufgelegt.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erschienen die ersten Heftromane im Format DIN A5, die meist wöchentlich im Zeitschriftenhandel angeboten wurden. Sie bedienten verschiedene Genres wie Krimi, Western, Science-Fiction, Fantasy, Horror oder Liebesroman. Bekannte Beispiele sind die Dime Novels in den USA oder die Penny Dreadfuls in Großbritannien¹. In Deutschland wurden vor allem die Serien von Karl May, Hedwig Courths-Mahler oder Hans Dominik populär.

Heute gibt es noch immer eine große Nachfrage nach Groschenromanen, vor allem von Lesern ab 60 Jahren. Der Bastei Verlag ist einer der größten Anbieter von Romanheften in Deutschland und veröffentlicht Serien wie „Der Bergdoktor“, „Perry Rhodan“, „Jerry Cotton“ oder „Dr. Norden“. Die Romanhefte haben immer etwa 64 Seiten und sind zweispaltig bedruckt. Sie folgen meist einem festen Schema und enden mit einem Happy End.

Beispiel eines Groschenromans: „Der Bergdoktor“

Ein Beispiel für einen Groschenroman ist die Serie „Der Bergdoktor“, die vom Bastei Verlag herausgegeben wird. Es handelt sich um einen Liebesroman, der in den Alpen spielt und die Geschichten von Dr. Daniel Norden und seiner Familie erzählt. Die Serie erscheint seit 1975 und hat über 1.000 Bände. Hier ist ein kurzer Auszug aus dem Band 1.007 „Die Liebe ist ein Spiel“:

„’Ich bin so froh, dass du da bist‘, flüsterte sie und schmiegte sich an ihn. ‚Ich habe dich so vermisst.‘ Daniel Norden lächelte und strich ihr sanft über das blonde Haar. ‚Ich dich auch, mein Schatz. Aber jetzt bin ich ja wieder bei dir.‘ Er küsste sie zärtlich auf die Stirn und schloss sie fest in seine Arme. Sie fühlten sich geborgen und glücklich in ihrer kleinen Welt, die nur aus ihnen beiden bestand. Sie hatten so viel durchgemacht in den letzten Wochen, so viel Angst und Sorge gehabt. Aber sie hatten es geschafft, gemeinsam. Sie hatten ihre Liebe gerettet.“

Welche Groschenroman-Reihen sind besonders erfolgreich?

Auch wenn schon einige erfolgreiche Groschenromane genannt worden sind, folgt hier noch einmal eine kleine Aufstellung serh populärer Reihen, und wovon sie handeln…

  • Perry Rhodan: Die Science-Fiction-Serie erscheint seit 1961 und ist die weltweit langlebigste und meistverkaufte Heftromanserie. Sie hat über 3.000 Bände und über eine Milliarde verkaufte Exemplare.
  • Jerry Cotton: Die Krimi-Serie erscheint seit 1954 und handelt von einem FBI-Agenten, der in New York ermittelt. Sie hat über 3.000 Bände und über 850 Millionen verkaufte Exemplare. Mehrere Romane wurden auch verfilmt.
  • Dr. Norden: Die Arzt-Serie erscheint seit 1974 und erzählt die Geschichten von Dr. Daniel Norden und seiner Familie. Sie hat über 1.000 Bände und über 200 Millionen verkaufte Exemplare.
  • Der Bergdoktor: Die Heimat-Serie erscheint seit 1975 und spielt in den Alpen. Sie hat über 1.000 Bände und über 100 Millionen verkaufte Exemplare.
  • Schloss Hubertus: Der Heimatroman von Ludwig Ganghofer aus dem Jahr 1895 gilt als einer der ersten und erfolgreichsten Groschenromane. Er handelt von einem Grafen, der seine Jagdleidenschaft als Sucht auslebt und darüber zugrunde geht. Er wurde mehrfach verfilmt und als Hörspiel adaptiert.

Warum gelten Groschenromane als minderwertige Literatur?

Groschenromane gelten als minderwertige Literatur, weil sie oft nach folgenden Kriterien beurteilt werden:

  • Sie haben keine künstlerischen Ansprüche und folgen einem festen Schema.
  • Sie bedienen nur Klischees und Stereotype und bieten keine Tiefe oder Originalität.
  • Sie sind sprachlich, inhaltlich und moralisch verwerflich oder banal.
  • Sie sind nur billige Konsumware und keine echte Literatur.

Diese Kriterien sind jedoch subjektiv und können je nach Zeit, Ort und Geschmack variieren. Außerdem können Groschenromane auch positive Aspekte haben, wie zum Beispiel:

  • Sie sind leicht zugänglich, kurzweilig, unterhaltsam und bieten eine Flucht aus dem Alltag.
  • Sie können als Spiegel der gesellschaftlichen Werte und Sehnsüchte ihrer Zeit gesehen werden.
  • Sie können das Lesen fördern und die Fantasie anregen².

Groschenromane sind also nicht einfach minderwertige Literatur, sondern eine Form der Trivialliteratur, die ihre eigenen Merkmale und Funktionen hat. Ob man sie mag oder nicht, hängt von den persönlichen Vorlieben und Erwartungen ab.

Wie schreibt man einen Groschenroman?

Es gibt kein allgemeines Rezept für einen Groschenroman, aber es gibt einige hilfreiche Tipps…

  • Wählen Sie ein Genre aus, das Ihnen gefällt und das viele Leser anspricht. Zum Beispiel Liebesroman, Krimi, Western oder Science-Fiction.
  • Erfinden Sie einen spannenden oder romantischen Titel, der neugierig macht. Zum Beispiel „Die Liebe ist ein Spiel“, „Der Tod im Orient Express“ oder „Der letzte Cowboy“.
  • Erstellen Sie ein attraktives Cover, das das Thema und die Stimmung des Romans widerspiegelt. Zum Beispiel ein Paar in inniger Umarmung, eine Lokomotive mit Blutspuren oder ein Reiter mit einem Colt.
  • Schreiben Sie einen kurzen Klappentext, der die Hauptfiguren und den Konflikt vorstellt. Zum Beispiel „Dr. Daniel Norden ist glücklich verheiratet mit seiner Frau Fee. Doch dann taucht eine alte Liebe aus seiner Vergangenheit auf und stellt sein Leben auf den Kopf. Kann er seine Ehe retten?“
  • Strukturieren Sie Ihren Roman in etwa 64 Seiten mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende. Folgen Sie einem einfachen Schema: Einführung – Steigerung – Höhepunkt – Lösung.
  • Erfinden Sie sympathische oder interessante Hauptfiguren, die sich im Laufe des Romans entwickeln. Zum Beispiel ein mutiger Detektiv, eine schöne Prinzessin oder ein geheimnisvoller Außerirdischer.
  • Erfinden Sie spannende oder romantische Situationen, die die Handlung vorantreiben. Zum Beispiel eine Verfolgungsjagd, ein Kuss oder eine Explosion.
  • Verwenden Sie einfache und klare Sprache, die leicht verständlich ist. Vermeiden Sie zu lange oder komplizierte Sätze oder Wörter.
  • Verwenden Sie Dialoge, um die Charaktere lebendig zu machen und Informationen zu vermitteln. Achten Sie auf eine natürliche und abwechslungsreiche Sprache.
  • Verwenden Sie Beschreibungen, um die Atmosphäre und die Umgebung zu schaffen. Achten Sie auf sinnliche und anschauliche Details.
  • Beenden Sie Ihren Roman mit einem Happy End, das die Leser zufriedenstellt. Lösen Sie alle offenen Fragen und Konflikte auf.

Groschenromane sind eine Literaturform, die sich seit über einem Jahrhundert behauptet hat. Sie haben viele Leserinnen und Leser begeistert, aber auch viele Kritikerinnen und Kritiker hervorgerufen. Sie haben sich immer wieder an neue Trends, Themen und Medien angepasst, aber auch ihre eigene Tradition bewahrt. So sind sie bis heute ein Spiegel der Zeit und gleichzeitig auch eine Flucht aus der Realität.