Trumps Zollhammer gegen Apple: Wie deutsche Kunden und chinesische Hersteller profitieren könnten

Trumps Zollhammer gegen Apple: Wie deutsche Kunden und chinesische Hersteller profitieren könnten

Der neue Druck auf Apple

Donald Trump fordert, dass Apple künftig alle iPhones, die in den USA verkauft werden, ausschließlich in den USA produziert. Sollte der Konzern dem nicht folgen, droht ein saftiger 25-Prozent-Zoll auf jedes importierte iPhone. Damit ist nicht nur der amerikanische Markt ins Visier geraten – Trumps Druck auf Apple könnte auch globale Konsequenzen haben, selbst für Verbraucher in Deutschland. Und: Die Konkurrenz aus China könnte dadurch einen unerwarteten Schub erhalten.

Höhere Preise – auch in Europa

Zwar richten sich Trumps Maßnahmen formell nur gegen in die USA importierte Geräte, doch die Konsequenzen würden wohl weltweit spürbar. Apple wäre gezwungen, entweder die deutlich höheren Produktionskosten in den USA in Kauf zu nehmen oder Strafzölle zu zahlen. In beiden Fällen sinkt die Marge – und das Unternehmen wird sich das kaum gefallen lassen.

Die Folge: Preissteigerungen auch in Europa, darunter Deutschland. Apple pflegt weltweit recht einheitliche Preiskorridore, weshalb iPhones hierzulande kaum günstiger bleiben dürften. Schon jetzt gilt Apple als Premium-Anbieter mit hoher Preiselastizität – doch wenn ein iPhone bald 200 bis 400 Euro mehr kostet, wird das viele Käufer zum Nachdenken bringen.

Investitionsbremse durch Produktionsverlagerung

Mit der Verlagerung der Produktion in die USA kämen zusätzliche Risiken: geringere Fertigungsgeschwindigkeit, fehlende Infrastruktur, höhere Löhne und ein Mangel an spezialisierten Zulieferern. Das könnte dazu führen, dass Apple künftig weniger häufig neue Modelle auf den Markt bringt oder bei technischen Innovationen langsamer vorankommt.

Was in den USA beginnt, spüren auch europäische Nutzer: Wer auf das neueste iPhone wartet, könnte sich in Zukunft länger gedulden müssen – oder kleinere technische Sprünge hinnehmen müssen. Die bisher übliche jährliche Modellpflege mit sichtbaren Verbesserungen könnte ausbleiben.

Der große Moment für Xiaomi, Oppo & Co

Profitieren würden vor allem die chinesischen Smartphone-Hersteller. Marken wie Xiaomi, Oppo, Honor oder Vivo bieten längst Geräte mit beeindruckender Ausstattung – oft für weniger als die Hälfte des iPhone-Preises. Schon jetzt bauen diese Anbieter ihren Marktanteil in Europa kontinuierlich aus, doch eine spürbare Preiserhöhung bei Apple könnte den entscheidenden Impuls liefern.

Viele Verbraucher, gerade in Deutschland, orientieren sich am Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn ein chinesisches Smartphone für 400 Euro ähnliche Leistung bietet wie ein iPhone für 1.200, dann wird selbst der Markennimbus „Apple“ irgendwann brüchig. Die Markentreue gerät ins Wanken, besonders bei jüngeren Käufern, für die technische Features wichtiger sind als das Apfellogo.

Globale Verschiebung mit Folgen für Deutschland

Apple betreibt mehrere Fertigungsstätten außerhalb der USA – etwa in Indien, China und Irland. Die iPhones, die in Deutschland verkauft werden, kommen meist direkt aus Asien oder Europa. An der Lieferkette ändert sich also zunächst nichts. Doch wenn Apple im großen Stil Fabriken in den USA aufbaut, könnte das auch die gesamte Logistik neu ordnen – mit möglichen Lieferverzögerungen oder Anpassungen für den EU-Markt.

Auch wenn die Produktion nicht direkt nach Europa verlagert wird, ist die globale Ausrichtung des Konzerns so eng verzahnt, dass Änderungen in einem Bereich Auswirkungen auf viele andere Regionen haben. In diesem Fall könnte Deutschland durch die Hintertür in einen wirtschaftspolitischen Schlagabtausch hineingezogen werden, der eigentlich auf amerikanischem Boden stattfindet.

Mark Petersen