Was heißt eigentlich rechtsextrem? – Eine verständliche Erklärung

Immer häufiger ist in den Nachrichten und in politischen Diskussionen vom Rechtsextremismus die Rede. Es heißt, die Zahl rechtsextremer Menschen nehme zu, rechtsextreme Parteien gewännen an Einfluss, und Sicherheitsbehörden warnten vor wachsender Gewaltbereitschaft. Doch was genau bedeutet eigentlich „rechtsextrem“? Was macht jemanden zu einem Rechtsextremisten? Und warum ist das so problematisch für unsere Gesellschaft?
Rechtsextreme Menschen vertreten eine politische Haltung, die die Grundlagen unserer Demokratie ablehnt. Sie glauben nicht daran, dass alle Menschen gleich viel wert sind oder dass alle die gleichen Rechte haben sollten. Stattdessen sind sie überzeugt, dass bestimmte Gruppen von Menschen – meist wegen ihrer Herkunft, Religion oder Hautfarbe – weniger wert seien als andere. In dieser Denkweise steht oft das eigene Volk oder die eigene Nation im Mittelpunkt, während alles „Fremde“ als Bedrohung empfunden wird.
Ein zentrales Merkmal des Rechtsextremismus ist der Wunsch nach einer starken, autoritären Führung. Rechtsextreme misstrauen der Demokratie, weil sie meinen, dass zu viele verschiedene Meinungen das Land schwächen. Deshalb wünschen sie sich ein politisches System, in dem Macht konzentriert ist – in den Händen der „Richtigen“, wie sie sagen. Dabei ist für sie entscheidend, wer dazugehört und wer nicht. Wer nicht in ihr Weltbild passt, soll ausgeschlossen, unterdrückt oder im schlimmsten Fall sogar gewaltsam vertrieben werden.
Rechtsextreme Ideologie ist eng verbunden mit Rassismus, Antisemitismus und einer starken Ablehnung von Vielfalt. Besonders häufig richtet sich ihr Hass gegen Menschen mit Migrationshintergrund, Geflüchtete, Muslime oder Jüdinnen und Juden. Aber auch queere Menschen, politische Gegner und sogar ganze staatliche Institutionen wie Gerichte oder die Polizei werden angefeindet, wenn sie nicht ins Bild passen. In der rechtsextremen Vorstellung gibt es klare Feindbilder – Schuldige, auf die alles Negative projiziert wird. Das können zum Beispiel „die Ausländer“, „die Linken“, „die Medien“ oder „die Eliten“ sein.
Oft beschränkt sich rechtsextremes Denken nicht nur auf Worte. Viele dieser Gruppen oder Einzelpersonen sind bereit, Gewalt anzuwenden – sei es auf Demonstrationen, durch Einschüchterung oder sogar durch schwere Straftaten. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Anschlägen, bei denen Menschen ihr Leben verloren, weil sie in den Augen der Täter „nicht ins Land passten“.
Besonders schwer erkennbar ist Rechtsextremismus dort, wo er sich modern und harmlos gibt. Einige Gruppen sprechen nicht offen von Rassen oder Gewalt, sondern von „Identität“, „Heimatliebe“ oder „Widerstand gegen den Zeitgeist“. Doch hinter diesen Begriffen verbirgt sich oft dieselbe Denkweise: eine Einteilung der Menschen in „wertvoll“ und „wertlos“, in „wir“ und „die anderen“.
Rechtsextremismus ist also keine Meinung wie jede andere. Es handelt sich um eine politische Haltung, die die Menschenwürde angreift, die offene Gesellschaft bedroht und demokratische Werte zerstören will. Wer verstehen möchte, was derzeit in Deutschland passiert, muss deshalb wissen, was rechtsextrem bedeutet – nicht abstrakt oder theoretisch, sondern ganz konkret und greifbar. Denn nur so können wir erkennen, wann aus Gedanken Parolen werden – und aus Parolen Taten.