Chinas CO₂-Ausstoß: Wächst er weiter oder ist der Wendepunkt erreicht?

Chinas Rolle im globalen Klimageschehen ist zentral – kein anderes Land stößt mehr CO₂ aus. Und doch zeichnet sich in jüngster Zeit ein möglicher Wendepunkt ab. Während der Ausstoß in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, deuten neue Zahlen darauf hin, dass China bald seine Klimaziele erreichen könnte. Oder zumindest kurz davorsteht, den sogenannten „Peak“ – den höchsten Punkt der Emissionen – zu überschreiten.
Ein Rückblick: Deutlicher Anstieg in 2023 und 2024
Im Jahr 2023 verzeichnete China einen besonders starken Anstieg seiner CO₂-Emissionen. Die Gründe lagen vor allem in einer ungewöhnlich niedrigen Stromproduktion aus Wasserkraft (bedingt durch Trockenheit) sowie einer verstärkten Nutzung von Kohle. Insgesamt stiegen die Emissionen um rund 565 Millionen Tonnen CO₂ – der höchste Zuwachs seit Jahren.
Auch im Jahr 2024 setzte sich der Aufwärtstrend fort. Der CO₂-Ausstoß erhöhte sich um geschätzte 0,6 bis 0,8 %gegenüber dem Vorjahr. Diese Zunahme war ein wesentlicher Treiber für den globalen Emissionsanstieg. Neben Kohle spielte auch die gestiegene Nachfrage nach Öl eine Rolle.
Erste Anzeichen für einen Trendwechsel in 2025?
Doch im ersten Quartal 2025 wendete sich das Blatt: Die Emissionen in China sanken erstmals deutlich – um rund 1 %im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, im Stromsektor sogar um etwa 1,6 %. Der Grund: Rekordzuwächse bei Windkraft, Solarenergie und Kernkraft. Der wachsende Anteil dieser sauberen Energiequellen beginnt, die klimaschädlichen Quellen zu verdrängen.
Der CO₂-Peak: Naht das Ende des Wachstums?
China hat sich das Ziel gesetzt, den Höchststand seiner Emissionen vor 2030 zu erreichen und bis 2060 klimaneutral zu werden. Viele Expert:innen gehen inzwischen davon aus, dass der Peak schon 2025 eintreten könnte. Das wäre ein bedeutender Schritt – nicht nur für China, sondern für die globalen Klimaziele.
Allerdings bleibt die Lage komplex: Zwar investiert China massiv in erneuerbare Energien, gleichzeitig werden weiterhin neue Kohlekraftwerke gebaut. Ob die jüngsten Rückgänge also der Beginn eines dauerhaften Trends sind, lässt sich derzeit noch nicht sicher sagen.