Die Entscheidung von Ex-US-Präsident Donald Trump, pauschale Zölle von 20 Prozent auf Waren aus der Europäischen Union zu verhängen, hat in Brüssel und den Hauptstädten der Mitgliedstaaten für einen politischen Schockmoment gesorgt. Die Maßnahme, als Teil seiner „America First – Reboot“-Strategie angekündigt, ist nicht nur ein wirtschaftlicher Angriff, sondern auch ein geopolitisches Signal: Europa soll sich neu sortieren – oder zerfallen.
Nun steht die EU am Scheideweg. Mehr denn je hängt alles an der Frage, wie geschlossen sie sich positioniert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ließ bereits verlauten, dass europäische Unternehmen Investitionen in den USA stoppen sollten. Ein symbolischer, aber deutlicher Schritt in Richtung Gegenwehr. Die Europäische Kommission hat ebenfalls angekündigt, auf diese Zölle notfalls mit Gegenzöllen zu antworten – eine Eskalationsspirale droht.
Doch nicht alle Staaten sind auf dieser Linie. Einige Regierungen, insbesondere in osteuropäischen Ländern, zögern. Hinter verschlossenen Türen kursieren Gerüchte, dass einzelne Länder versuchen könnten, eigene Abkommen mit Russland zu schließen – nicht aus Sympathie für Putin, sondern aus purem wirtschaftlichen Kalkül. Währenddessen könnten andere Staaten auf eine harte Linie setzen und einen Handelskrieg riskieren, der der europäischen Industrie empfindlich schaden würde.
Der wahre Test für Europa ist also keiner der Ökonomie, sondern einer der Einheit. Wenn es Brüssel gelingt, eine gemeinsame Linie zu finden – abgestimmt, entschlossen und diplomatisch klug –, kann die EU gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Sollte sie jedoch in Einzelinteressen zerfallen, droht ihr politischer Einfluss weiter zu erodieren – nicht nur gegenüber Washington, sondern auch gegenüber Moskau, Peking und anderen Machtzentren.
Die nächsten Wochen werden entscheidend. Wird Europa zusammenstehen oder zum Spielball internationaler Interessen? Die Antwort darauf wird weit über die aktuelle Zollkrise hinaus wirken.