Warum die UNO in Krisen wie Israel und der Ukraine scheitert – Eine Macht im Schatten ihrer eigenen Regeln


Die Vereinten Nationen, gegründet nach dem Zweiten Weltkrieg, um den globalen Frieden zu sichern, stehen heute immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Besonders in den jüngsten Konflikten, wie dem Israel-Palästina-Konflikt oder dem Krieg in der Ukraine, scheint die Organisation zahnlos. Trotz ihrer hohen moralischen Autorität und ihres breiten Netzwerks an Mitgliedsstaaten wirkt die UNO oft hilflos, wenn es darum geht, entscheidende Krisen zu lösen. Aber warum ist das so?

Das Veto-Recht – Die Blockade im Herzen der UNO

Das vielleicht größte Hindernis für die UNO ist das Veto-Recht der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats: USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich. Dieses Recht ermöglicht es jedem dieser Länder, jede Resolution zu blockieren, selbst wenn die Mehrheit der Mitgliedsstaaten sie unterstützt. Genau das passiert regelmäßig in konfliktreichen Situationen wie in der Ukraine oder im Nahen Osten.

Russland hat etwa mehrfach Resolutionen zu Sanktionen gegen sich im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg blockiert. Gleichzeitig nutzen die USA ihr Veto, um Resolutionen zu verhindern, die Israel in Bezug auf den Konflikt mit den Palästinensern verurteilen könnten. Die UNO, die eigentlich darauf ausgelegt ist, Frieden zu schaffen, wird durch die Machtpolitik dieser Großmächte oft gelähmt.

Die Souveränität – Die Achillesferse der UNO

Ein weiteres Hindernis ist das Prinzip der Souveränität, auf dem die UNO aufbaut. Jeder Mitgliedstaat hat das Recht, selbst über seine Angelegenheiten zu entscheiden, was die Handlungsmöglichkeiten der UNO stark einschränkt. Militärische Einsätze oder bindende Sanktionen können nur dann beschlossen werden, wenn das betroffene Land dem zustimmt oder der Sicherheitsrat eine klare Entscheidung trifft – und letzteres scheitert oft am Veto-Recht.

Im Nahost-Konflikt bedeutet dies, dass Israel und die Palästinenser weitgehend ohne direkten UNO-Eingriff agieren können. In der Ukraine, wo Russland als Aggressor auftritt, verhindert das Veto Moskaus jegliche Maßnahmen gegen sich selbst.

Geopolitische Interessen – Der unsichtbare Feind

Die UNO agiert in einer Welt, in der geopolitische Interessen der Großmächte oft über den moralischen Prinzipien der Organisation stehen. Im Nahen Osten sind die USA traditionell ein enger Verbündeter Israels, während Russland und der Iran auf der Seite von Palästinensergruppen und der syrischen Regierung stehen. In der Ukraine hingegen stehen die westlichen Mächte gegen Russland, was jede Verhandlung kompliziert und hoch politisch macht.

Diese Interessenkonflikte blockieren oft selbst die neutralen und humanitären Initiativen der UNO, da die Großmächte ihre Positionen nicht gefährden wollen. Was bleibt, ist oft nur eine symbolische Verurteilung der Gewalt oder das Bemühen um Friedensgespräche – mit wenig Durchsetzungskraft.

Begrenzte Ressourcen und Mandate – Blauhelme mit gebundenen Händen

Selbst wenn die UNO beschließt, Friedensmissionen zu entsenden, sind diese oft durch begrenzte Mandate und Ressourcen eingeschränkt. Die Blauhelm-Soldaten, die als Friedenswächter agieren, können oft nur überwachen, aber nicht aktiv in Kämpfe eingreifen. Sie dürfen nur unter bestimmten Bedingungen handeln, meist dann, wenn ein Waffenstillstand bereits vereinbart ist.

Im Ukraine-Konflikt wäre ein Einsatz von Blauhelmen zum Beispiel nur möglich, wenn Russland und die Ukraine dem zustimmen würden – eine unrealistische Erwartung angesichts der Kriegsdynamik.

Symbolik statt Durchschlagskraft – Diplomatie ohne Biss

In vielen Fällen bleibt der Einfluss der UNO auf symbolische und diplomatische Aktionen beschränkt. Sie kann Resolutionen verabschieden, die Gewalt verurteilen, Appelle für Waffenruhen aussprechen oder humanitäre Hilfe organisieren. Doch ohne den Rückhalt der Großmächte oder der Konfliktparteien sind diese Maßnahmen oft wirkungslos.

Im Ukraine-Konflikt versuchte die UNO mehrfach, humanitäre Korridore für Zivilisten zu schaffen, die jedoch aufgrund der fehlenden Kooperation der Parteien scheiterten. Auch im Nahen Osten waren UNO-Vermittlungen oft von kurzer Dauer, da die politische Unterstützung für echte Verhandlungen fehlte.

Ein Symbol für Frieden, aber gefesselt

Die UNO bleibt trotz ihrer Schwächen eine wichtige Plattform für internationale Diplomatie und humanitäre Bemühungen. Sie leistet immense Arbeit in Bereichen wie Flüchtlingshilfe, Katastrophenbewältigung und langfristigen Friedensgesprächen. Doch in Zeiten von schweren geopolitischen Konflikten zeigt sich immer wieder, dass ihre Strukturen – insbesondere das Veto-Recht im Sicherheitsrat – und das Prinzip der Souveränität ihre Handlungsfähigkeit massiv einschränken.

In einer Welt, in der Großmächte ihre eigenen Interessen über das Wohl der globalen Gemeinschaft stellen, wird die UNO oft zum Zuschauer degradiert – eine Organisation mit hohen Idealen, aber begrenztem Einfluss. Der Konflikt in der Ukraine und die anhaltende Gewalt im Nahen Osten sind deutliche Beispiele dafür, wie die Mechanismen der UNO an ihre Grenzen stoßen.