Wohlstand und Wohlbefinden: Welche Länder 2024 am glücklichsten sind


Auch 2024 führt Finnland die Liste der glücklichsten Länder der Welt an, wie der neueste World Happiness Report zeigt. Gefolgt von Dänemark und Island, dominieren erneut die skandinavischen Länder die Top Ten des Rankings. Aber was steckt hinter diesen Ergebnissen, und was bedeutet das für Länder wie Deutschland, das in diesem Jahr auf Platz 24 gelandet ist?

Die Entstehung des World Happiness Reports

Der World Happiness Report hat seine Wurzeln in der Resolution 65/309 der Vereinten Nationen (UN) aus dem Jahr 2011. Diese Resolution lud die Mitgliedsstaaten dazu ein, das Wohlbefinden ihrer Bevölkerung zu messen und diese Daten zu nutzen, um ihre politischen Strategien besser auszurichten. Ein entscheidender Meilenstein war die Konferenz „Wellbeing and Happiness: Defining a New Economic Paradigm“ im Jahr 2012, auf der der erste World Happiness Report vorgestellt wurde. Die Idee wurde maßgeblich von Bhutan initiiert, das schon seit 1998 das sogenannte Bruttonationalglück als primären Indikator für die nationale Entwicklung verwendet.

Seitdem wurde der Bericht jährlich veröffentlicht und zieht zunehmend internationale Aufmerksamkeit auf sich. Er bewertet die Lebenszufriedenheit und das subjektive Glücksempfinden von Menschen auf der ganzen Welt und untersucht die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren, die das Wohlbefinden beeinflussen. Der World Happiness Report hat damit auch einen hohen Einfluss auf politische Debatten, in denen das Streben nach Lebensqualität immer mehr in den Vordergrund rückt.

Bewertungsinhalte: Wie wird Glück gemessen?

Die Grundlage des Reports bildet die Gallup World Poll, eine weltweite Befragung, bei der die Teilnehmer gebeten werden, ihre Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 zu bewerten. Diese Umfrage fragt nach grundlegenden Aspekten des Lebens, wie sozialer Unterstützung, Pro-Kopf-Einkommen, Entscheidungsfreiheit, Großzügigkeit, gesunder Lebenserwartung und dem Maß an Korruption im jeweiligen Land. Die Antworten spiegeln die Lebensbedingungen wider und helfen den Wissenschaftlern dabei, das Wohlbefinden auf einer breiten Ebene messbar zu machen.

Die Länder, die an der Spitze stehen, haben in der Regel stabile soziale Systeme, eine geringe Einkommensungleichheit und ein starkes Vertrauen der Bevölkerung in ihre Institutionen. Diese Kombination sorgt dafür, dass die Menschen in Ländern wie Finnland, Dänemark und Island konstant hohe Zufriedenheitswerte angeben.

Die Top 10 der glücklichsten Länder 2024
  1. Finnland
  2. Dänemark
  3. Island
  4. Schweden
  5. Israel
  6. Niederlande
  7. Norwegen
  8. Luxemburg
  9. Schweiz
  10. Australien

Finnland führt die Liste nun schon seit sieben Jahren an, was zeigt, dass das Land eine besondere Balance zwischen sozialer Sicherheit, Freiheit und Vertrauen in die Regierung erreicht hat. Besonders bemerkenswert ist auch, dass Israel den fünften Platz einnimmt – ein Zeichen dafür, dass das Land trotz politischer Herausforderungen starke interne soziale Strukturen besitzt.

Deutschland auf Platz 24: Wo liegt das Problem?

Deutschland liegt in diesem Jahr auf Platz 24 und damit im Vergleich zu anderen europäischen Ländern weiter hinten. Ein Grund dafür ist die steigende Unzufriedenheit bei jüngeren Menschen, insbesondere bei Jugendlichen und Kindern. Studien zeigen, dass die Zufriedenheit unter 10- bis 15-jährigen Mädchen in wohlhabenden Ländern seit 2019 stark gesunken ist. Schulischer Druck, soziale Erwartungen und mentale Belastungen, die durch die Pandemie verstärkt wurden, tragen zu diesem Rückgang bei.

Obwohl Deutschland in vielen Bereichen gut abschneidet – wie etwa beim Pro-Kopf-Einkommen und der sozialen Absicherung – zeigt der Bericht, dass es noch Handlungsbedarf gibt, vor allem in Bezug auf die mentale Gesundheit und die Unterstützung der jüngeren Generation.

Was wir aus dem Bericht lernen können

Der World Happiness Report 2024 verdeutlicht, dass Glück mehr ist als materieller Wohlstand. Skandinavische Länder wie Finnland und Dänemark zeigen, dass soziale Sicherheit, Vertrauen und Freiheit wesentliche Faktoren sind, die das Glücksniveau einer Bevölkerung beeinflussen. Deutschland hat zwar eine starke wirtschaftliche Basis, muss jedoch in Bereichen wie der mentalen Gesundheit und der sozialen Gleichheit aufholen.

Ein weiteres zentrales Thema des Berichts ist die globale Ungleichheit im Zugang zu Glück. Länder wie Afghanistan und der Libanon landen erneut auf den letzten Plätzen, stark belastet durch politische Instabilität, Konflikte und wirtschaftliche Notlagen. Diese Länder zeigen, dass Krieg und Korruption die größten Hindernisse für das menschliche Wohlbefinden sind.

Fazit: Glück als politisches Ziel

Der World Happiness Report zeigt, dass Glück als Messgröße für das Wohlergehen von Gesellschaften immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die besten Ergebnisse erzielen Länder, die nicht nur auf wirtschaftliches Wachstum setzen, sondern auch soziale Gerechtigkeit, Gesundheit und mentale Unterstützung fördern. Deutschland steht vor der Herausforderung, diese Erkenntnisse umzusetzen und vor allem für jüngere Menschen bessere Bedingungen zu schaffen.

Die Messung von Glück könnte in Zukunft ein wichtigerer Indikator für politische Entscheidungen werden, um das Wohlbefinden der Bevölkerung stärker in den Vordergrund zu rücken und so nachhaltige Lebensqualität zu schaffen.