Heißt es nicht bei den Maßnahmen gegen Covid19, dass jeder Tote einer zu viel ist? Um jeden Preis sollen vorzeitige Todesfälle verhindert werden, und dafür haben wir in der Vergangenheit u.a. unsere Kinos und Restaurants geschlossen. Gleichzeitig gilt jedoch auf Deutschlands Autobahnen immer noch: „Freie Fahrt für freie Bürger“, und wer das passende Auto dafür hat, kann seinen Geschwindigkeitsrausch im öffentlichen Verkehr über weite Strecken ungehemmt ausleben.
Im letzten Jahr hatte Deutschland lt. dem Statistischen Bundesamt 2719 Verkehrstote zu verzeichnen, also Menschen, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind, und mit den Grünen in der kommenden Regierung wäre es fast dazu gekommen, das auch wir als letztes europäisches Land eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 130 auf unseren Autobahnen einführen. Leider ist diese Debatte nun wieder vom Tisch.
Dabei sind die meisten Autobahntoten in Unfälle auf Strecken ohne Tempolimit verwickelt. Im Jahr 2019 lag ihr Anteil bei 71 Prozent lt. dem Statistischen Bundesamt, und das bedeutet eben auch: Bei einem Tempolimit hätten viele Todesfälle vermieden werden können!
Auch die Einsparung von CO2, dem berüchtigten Treibhausgas, scheint für unsere Regierung weniger wichtig zu sein, wie das Recht der Bürger, auf über 70 Prozent aller Autobahnabschnitten Vollgas zu geben. Andererseits erhebt sie jedoch eine CO2-Abgabe, die sog. CO2-Bepreisung für Verkehr und Wärme. Wie geht das zusammen?
Lt. dem Umweltbundesamt würde ein Tempolimit von 130 km/h die Treibhausgasemissionen um 1,9 Millionen Tonnen mindern. Um diesen Wert ins Verhältnis zu setzen: Die CO2-Belastung durch den Straßenverkehr beträgt knapp 40 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Einführung von Tempo 130 würde demnach eine deutliche Reduzierung ausmachen – und sie verursacht nicht einmal zusätzlichen Kosten.
Verweise